Das Quai 54: So war es auf dem größten Streetball-Wettbewerb der Welt

Denkt man an Streetball in Deutschland, kommt das Bild von einer Handvoll Jugendlichen auf einem Schulhof und einem heruntergekommenen Korb mit Metallnetz hoch. Dabei hat Streetball eigentlich so viel mehr zu bieten. Was die Sportart der Straße eigentlich kann, zeigt das Quai 54, der weltweit größte Streetballwettbewerb. Das fand am 1. und 2. Juli erneut in Paris statt. Dieses Jahr war dabei ein ganz Besonderes für das Quai – denn die Veranstaltung feierte 20-jähriges Bestehen.

Das Quai 54: Von den Pariser Straßen auf die globale Karte

Gemeinsam mit Jordan waren wir vor Ort und durften den Wettbewerb miterleben. Wenn man die Stimmung im Stadium zusammenfassen müsste, dann trifft es Community wohl am besten. Es mag vielleicht übertrieben klingen – denn als Deutsche unter zahlreichen Franzos*innen scheint es im ersten Moment vielleicht so, als sei man doch eher Außenseiter. Aber so war es gewiss nicht. Die Besucher*innen waren herzlich, die Musik war bekannt (die DJs spielten fast nur US-Rap Hits) und alle Beteiligten waren da, um eine gute Zeit zu haben. Ein entspannter Wochenend-Hangout, wenn man so will. Dass man nicht alle Teams kannte oder die Hälfte der Moderation auf Französisch war, spielte dabei keine Rolle – die Energie im Stadium war einfach ansteckend.

Zwischendurch konnte man verschiedene Eindrücke und Fragmente des Pariser Lebens und der Diaspora mitnehmen. Besonders erinnerungswürdig sind hier die spielenden Kinder am Rand des Courts oder die Omis und Opis, die mit dabei waren. Und inmitten des Geschehens sah man auch einige Dinge, die einfach so unglaublich interessant wirkten. Darunter ein mysteriöser Mann im Rollstuhl, den gefühlt die ganze VIP-Riege kannte oder eine tragbare Shisha (in Kofferform) die vom Moderator angeraucht wurde. Man kann es nicht anders sagen: Das Quai 54 ist ein Ort, wo jede Person so sein kann, wie sie möchte.

Besonderes Highlight des Quai 54 war übrigens der Dunk Contest. Hier saßen die einige der aktuell größten NBA-Stars in einer Jury und bewerteten die Dunks: Zion Williamson, Luka Dončić und Jayson Tatum:

Inspiriert vom New Yorker Streetbasketball: Das Quai 54

2003 gründeten die Partner Hammadoun Sidibé und Thibaut de Longeville das Quai 54, benannt nach dem Austragungsort der ersten Ausgabe, dem 54 Quai Michelet in Levallois-Perret. In Frankreich war die Streetball-Szene zu dieser Zeit vom Aussterben bedroht. Es wollten sich kaum Sponsoren finden lassen und so gab es verschwindend wenig Events. Sidibé und de Longeville schafften es jedoch, Nike für das Quai 54 zu begeistern. Schon zur ersten Ausgabe zog das Ganze fast 1.000 Besucher an.

Neben dem sportlichen Aspekt wurde das Quai 54 schnell zum Knotenpunkt für die französische Rap-Szene und die migrantische Community. Von Jahr zu Jahr waren immer größere Namen Teil des Line-up. Welche Dimensionen der Pariser Streetball-Wettbewerb inzwischen angenommen hat, lässt sich gut an den Acts erkennen, die dort mittlerweile auftreten: 2017 waren Young Thug, Tory Lanez und MHD zu Gast. Auch Künstler wie Mobb Deep und French Montana sind schon bei dem beliebten Wettbewerb aufgetreten. Dieses Jahr wurde die Veranstaltung von dem französischen Rapper Mokobé moderiert.

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