Wieso Jan Delays Leben "nur aus kultureller Aneignung" besteht
Foto von Jan Delay

Aktuell liegen Afrobeats sowie Amapiano- und Dancehall-Sounds im Bereich Hiphop- und Rap absolut im Trend. Auch Jan Delay bewegt sich als Musiker seit langer Zeit zwischen Reggae-, Funk- und Hiphop. In den letzten Jahren wurden Musikerinnen und Musiker häufig mit dem Vorwurf der sogenannten kulturellen Aneignung konfrontiert. Genau zu diesem Thema hat der Hamburger jetzt in einem neuen Interview Stellung bezogen.

Jan Delay: "Mein Leben besteht nur aus kultureller Aneignung"

Gegenüber dem Playboy erklärt Jan Delay, dass er den Vorwürfen kultureller Aneignung nichts abgewinnen kann. Seiner Meinung nach würde die gesamte Hiphop-Kultur aus kultureller Aneignung bestehen, berichtet die dpa.

"Du kannst dir im [Hiphop] aus jeder musikalischen Kultur der Welt, aus jeder Epoche die Musik sozusagen aneignen und mit deinen eigenen Ideen zu etwas Neuem vermischen."

Das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismus-Arbeit e.V definiert kulturelle Aneignung, auch cultural appropriation genannt, als Enteignung von Elementen einer Kultur, welche "aus dem Zusammenhang gerissen in einen anderen Kontext gesetzt werden". Dabei sind die Grenzen, wo kulturelle Aneignung anfängt, oftmals schwer zu verorten.

Im Interview betont Jan Delay, dass seine Musik ohne fremde musikalische Einflüsse nicht denkbar wäre. So kommt der 48-Jährige zu der Aussage, dass sein ganzes Leben "nur aus kultureller Aneignung" bestehen würde. Wichtig sei allerdings, dass man wisse, woher die kulturellen Elemente stammen und ihren Ursprüngen darüber hinaus die entsprechende Wertschätzung entgegenbringe: 

"Solange man weiß, wo es herkommt, und die Leute feiert, die es erfunden haben, so lange ist doch alles toll."

Die Debatte um kulturelle Aneignung im Deutschrap

Auch Peter Fox und Apache 207 mussten sich bereits Vorwürfen der kulturellen Aneignung stellen. So wurde Peter Fox im Jahr 2022 vorgeworfen, dass er sich mit "Zukunft Pink" am aus Südafrika stammenden Genre Amapiano bedient habe, ohne ausreichend transparent zu machen, woher diese Sounds stammen. Zudem kritisierte der Journalist Malcolm Ohanwe den Seeed-Sänger aufgrund von mangelnder Wertschätzung gegenüber dem südafrikanischen House-Mix-Genre. Peter Fox hingegen äußerte, seine musikalische Inspiration stets transparent gemacht zu haben.

Bei Apache 207 ging es weniger um die kulturelle Aneignung musikalischer Elemente. Vielmehr stand in diesem Fall die von ihm verwendete Indianersymbolik im Vordergrund. Beispielsweise schmückte er sich im Musikvideo zu "Kein Problem" mit Federn und zeigte sich mit Kriegsbemalung. In einem Interview mit der F.A.Z. gab er bekannt, zukünftig auf Symbole, die im Zusammenhang mit Indianern stehen, zu verzichten.

Mehr über die Kritik an Peter Fox' Song "Zukunft Pink" erfahrt ihr hier:

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