Welche US-Rapstars angeblich ihre Streams kaufen
Michael K. Williams und Person, die Streams manipuliert

Zusammen mit dem VICE-Magazin drehte der im September verstorbene Schauspieler Michael K. Williams eine Dokureihe namens "Black Market". Die Episoden werden nun in wöchentlichem Rhythmus veröffentlicht. Wie der Name vermuten lässt, dreht sich hier alles um illegale Geschäfte – die neueste Folge beschäftigt sich spezifisch mit der Manipulation von Streaming-Zahlen. Und dabei werden gleich zwei US-Rapper genamedroppt.

So manipuliert man Streams in den USA

In der Episode "Rage against the Machines" trifft Michael K. Williams auf einen vermummten Mann, der eine sogenannte "Streaming-Farm" betreibt. Gegen einen gewissen Preis kann er hier die Wiedergabezahlen von beliebigen Songs in die Höhe schnellen lassen. Er verrät, dass er für 100.000 Streams etwa 1500 US-Dollar einfordern würde. Dabei seien es wohl meistens Labels oder A&Rs, die auf ihn zukommen würden, nicht etwa die Künstler*innen.

Hier sprechen die beiden auch Kontroversen um zwei US-Rapper an. French Montana etwa musste bereits bestätigen, dass sein Song "Writing on the Wall" wohl nur wegen manipulierter Streamingzahlen so gut funktionierte. Er selbst hätte damit aber nichts zu tun gehabt. Auch G-Eazy kann seine Musikerhände nicht in Unschuld waschen: In einem geleakten Telefonat hätte sein Team ebenfalls versucht, seine Plays nach oben zu korrigieren. Der Besitzer der Streaming-Farm merkt an, dass die Artists von solchen Moves vielleicht gar nicht wüssten – hier trifft er aber auf ungläubige Widerworte von Michael K. Williams.

Nicht zuletzt kriegt man einen Einblick, wie die Manipulation in der Praxis funktioniert. Beispielhaft zeigt der Interviewpartner seinen Bot. Damit hätte er Zugriff auf 50 verschiedene Computer verteilt im ganzen Land, über die er einen Song streamen lassen könnte. Die einzelnen Parameter, wie oft und wie lang welcher Song gespielt werden soll, kann er bequem von seiner "Farm" aus einstellen. Die vollständige Doku gibt es auf der Website von VICE zu sehen, den Ausschnitt mit der Streaming-Farm hier:

Kai kauft Klicks

Die neue Vice-Doku erinnert stark an ein Video, das hierzulande im Jahre 2019 viel diskutiert wurde. Auf dem Youtube-Kanal vom Y-Kollektiv ging es damals um einen gewissen Kai, der mithilfe von Klickmanipulation Deutschrapper zu Stars gemacht hätte. Dieser bediente sich einem ähnlichen Prozedere: Er erstellt mehrere Playlists mit tausenden Followern und füllt diese mit den Songs, die er in Dauerschleife laufen lässt. Der Reporter hatte einen Selbstversuch gestartet und geschaut, ob er mit seinem eigenen Song und der Hilfe von Kai in die Charts kommen könne. Funktioniert hat das allerdings nicht so richtig.

Alle weiteren Hintergründe zu der Story kannst du dir hier durchlesen:

Genre

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