Warum die Bundesregierung ihr Weed von Snoop Dogg bekommt

Eine neue Recherche von Correctiv.org nimmt "Die Cannabis-Connection der Bundesrepublik" unter die Lupe. Genauer gesagt geht es um das hessische Unternehmen Cansativa, das im Auftrag des Staates als Art Großhändler für medizinisches Cannabis auftritt. Anteilhaber an diesem Unternehmen: niemand anderes als Snoop Dogg.

Wo deutsche Apotheken ihr Gras herbekommen

Dem Correctiv-Bericht zufolge besitzen drei Fonds, die zu Snoops Firma Casa Verde gehören, insgesamt rund 20 Prozent an Cansativa. Cansativa bekam vor gut drei Jahren als einziges Unternehmen den Auftrag für den Vertrieb und die Logistik von einheimischem Cannabis für therapeutische Zwecke. Eine Aufgabe, die eigentlich dem Staat zuteil kommt und in diesem Fall an ein privates Unternehmen ausgelagert wurde.

Bereits im letzten Jahr war bekannt geworden, dass der Doggfather einen Millionenbetrag in das Startup investiert hat. So heißt es weiter:

"Damit ist Snoop Doggs Firma zumindest mittelbar Geschäftspartner der Bundesrepublik Deutschland."

Casa Verde ist Snoop Doggs unternehmerischer Vorstoß in den internationalen Cannabismarkt. Bereits im November 2021 hatte die Kapitalgesellschaft 3,5 Millionen Euro in das Berliner Cannabis-Startup Sanity Group investiert. Bei Cansativa soll Casa Verde gleich mit 13 Millionen Euro eingestiegen sein, schreibt Business Insider.

Ganz so cool und Hiphop ist das alles aber wohl gar nicht unbedingt, denn die Correctiv-Recherche dreht sich vor allem um undurchsichtige Offshore-Anleger in Steueroasen. So hat auch Snoops Casa Verde seinen Sitz im amerikanischen Bundesstaat Delaware, der gemeinhin als Steuerparadies bekannt ist. Weitere Anteileigner von Cansativa sind unter anderem ein Hedgefonds in Kanada und eine Investmentfirma, die auf den Cayman Islands sitzt.

Unüblich oder verboten seien solche Offshore-Strukturen nicht, heißt es im Correctiv-Bericht, zumal diese auch nur einen Teil der Gesellschafter bei Cansativa ausmachen. Allerdings sei gerade bei einem Staatsauftrag durch die Bundesregierung vor allem Transparenz ein wichtiges Thema, damit der Staat nicht womöglich Schattenfinanzplätze fördere. Zumal nicht öffentlich nachvollziehbar ist, wie viel Cansativa mit dem Staatsauftrag verdient.

Ein weiteres potenzielles Problem ist, dass Cansativa nicht nur als Partner für die Bundesregierung agiert, sondern auch einer der größten Cannabis-Importeure des Landes ist. Hier besteht befragten Experten zufolge womöglich sogar das Risiko der Wettbewerbsverzerrung. Immerhin ist Cansativa auch für das Onlineportal der Cannabisagentur verantwortlich, wo Apotheken bestellen können. Auf der Homepage der Seite wird allerdings auch direkt auf die private Cansativa-Website verlinkt. Der Cannabis-Autor und -Experte Michael Knodt spricht hier von einem "ziemlich großen Wettbewerbsvorteil".

Bei Correctiv.org könnt ihr euch den gesamten Bericht durchlesen.

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