Spanischer Rapper Valtònyc hat nach sechs Jahren Exil verlassen

Der spanische Rapper Valtònyc wurde im Jahr 2017 wegen seiner Texte zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt und hat knapp sechs Jahre in Belgien im Exil gelebt. Da das Urteil inzwischen verjährt ist, ist der Rapper wieder zurück in seine Heimat Mallorca eingereist.

Valtònyc darf nach Mallorca zurück

Valtònyc ist am vergangenen Sonntagmorgen am Flughafen auf Mallorca gelandet und dort von Familien, Freunden und Fans in Empfang genommen worden. Bei seiner anschließenden Rückkehr in seinen Heimatort Sineu haben sogar über 200 Menschen auf den Rapper gewartet, berichtet die Mallorca Zeitung. "Jetzt ist der Moment gekommen auszuatmen und zu leben, ich glaube, ich habe es mir verdient", so Valtònyc zu seinen Fans.

Der 29-Jährige ist allerdings verwundert darüber, wie er von der Verjährung seines Urteils erfahren hat. Eigentlich hätte er theoretisch schon seit dem 22. März 2023 zurückkehren können. Die spanischen Justizbehörden sind nämlich dazu verpflichtet, Personen über verjährte Urteile zu informieren. Bei Valtònyc passierte das aber erst einige Monate später und auch nur auf Anfrage seines Anwalts.

Die Umstände seiner Rückkehr kritisiert der 29-jährige mallorquinische Rapper ebenfalls. Denn in Valtònycs Abwesenheit hätte sich an dem aggressiven Verhalten der spanischen Justiz gegenüber Rap-Artists nichts geändert. Dabei weist er auf den Rapper Pablo Hasel hin, der wegen seiner Texte im spanischen Gefängnis sitzt:

"Es ist bedauerlich, dass Spanien in dieser ganzen Zeit keine Selbstkritik geübt hat und nicht eingesehen hat, dass es ein Fehler ist, Sänger zu verurteilen."

Der Fall Valtònyc

Valtònyc wurde im Jahr 2017 wegen Majestätsbeleidigung, Verherrlichung von Terrorismus und Bedrohung von Politikern und der spanischen Krone zu einer über dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Gegenstand des Falls waren dabei seine kritischen Rap-Texte über und gegen die spanische Monarchie und Polizei. Beispielsweise heißt es in den Liedern Valtònycs, dass der damalige spanische König zu einem Treffen "mit einem Strick um den Hals" kommen, der königliche Palast auf Mallorca besetzt werden soll oder korrupte Regionalpolitiker "eine Atombombe verdienen".

Wegen der Texte landete Valtònyc vor dem spanischen Sondergerichtshof für Bandenkriminalität, Wirtschaftskriminalität und Terrorismus, wo sich normalerweise Schwerverbrecher verantworten müssen. Unter anderem die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat sich damals zu dem Fall geäußert und eine Verurteilung des Rappers als Verletzung der Kunst- und Meinungsfreiheit eingestuft. Bei seiner Verteidigung hat der Rapper darauf hingewiesen, dass es im Rap üblich ist "Texte extrem, symbolisch oder provozierend zuzuspitzen". Trotzdem hat das Gericht in der Verurteilung Valtònycs keine Verletzung der Kunst- und Meinungsfreiheit gesehen.

Im Anschluss floh Valtònyc nach Belgien, da das mitteleuropäische Land nicht dazu bereit war, ihn nach Spanien auszuliefern. Der Rapper wird nach seinem Besuch auf Mallorca sogar nach Brüssel zurückkehren, da er dort schon seit sechs Jahren einer Arbeit nachgeht.

Seine rechtlichen Probleme sind jedoch noch nicht vorbei. Valtònyc muss sich laut der Mallorca Zeitung Ende November erneut vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, 2018 bei einem Konzert in Sevilla dazu aufgerufen zu haben, Beamte der Guardia Civil zu ermorden. Valtònyc sei nervös, wolle aber tatsächlich vor Gericht erscheinen, wie er der Mallorca Zeitung mitteilt.

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