Neuer Spiegel-Podcast untersucht, was die Fantastischen Vier mit der Luca-App zu tun haben
Die Fantastischen Vier

Der Spiegel hat Ende des vergangenen Monats einen neuen Podcast rausgebracht: "Ausgecheckt – das Luca-System". In der zweiten Folge des Podcasts geht es auch darum, was die Fantastischen Vier mit der Luca-App zu tun haben und weshalb insbesondere Band-Mitglied Smudo die App in etlichen Talkshows bewarb.

Fanta 4 und die Corona-App: Wie Smudo die Luca-App berühmt gemacht hat

Der Spiegel schildert das Ganze so: Die berühmt-berüchtigte Luca-App soll eigentlich eine Art "Wunderwaffe" zur Eindämmung der Corona-Pandemie sein – der Erfolg bleibt laut den Analysen verschiedener Expert*innen allerdings aus. Nach kurzer Zeit äußern – vorwiegend IT-Fachleute – Zweifel an der Sicherheit der App. Datenschutzprobleme, möglicher Datenmissbrauch durch Unbefugte sowie die Problematik einer Monopolbildung werden angemahnt.

Trotz der Risiken kaufen 13 Bundesländer die Luca-App während der Corona-Krise ein – das soll die Steuerzahler rund 21 Millionen Euro gekostet haben. Für die Bundesländer geht es primär darum, möglichst schnell die Gastronomie zu entlasten und wieder soziale Kontakte zu ermöglichen – und hier kommen die Fantastischen Vier ins Spiel.

Eigentlich will die Band im Jahr 2020 zu ihrem 30-jährigen Jubiläum die größte Live-Tour ihrer bisherigen Karriere spielen – die Pandemie macht einen Strich durch die Rechnung. Die Tournee muss verschoben werden.

Fortan machen sich die Fantas zur Aufgabe, die Kunst- und Kulturbranche in der Krisenzeit zu retten – unter anderem mit der Luca-App. Ein Jahr nach der Tour-Absage sind alle vier Investoren der App, aus den Musikern werden "Hobby-Biologen" und "Appentwickler", heißt es in dem Podcast. Warum erklärt Smudo dem Deutschlandfunk wie folgt: 

"Um Musik auf der Bühne zu machen, möchte ich mich gerne engagieren, dass das bald in einer guten Form möglich ist und Luca ist mein Beitrag."

Smudo ist nicht nur bei Gesundheitsämtern zu Gast, sondern auch in einigen Talkshows zu sehen, um Promo für die App zu machen. Von "Anne Will", über "Maybrit Ilner" bis hin zu "Maischberger" – überall diskutiert Smudo mit Politiker*innen und Corona-Expert*innen. Er ist deutschlandweit bekannt, viele empfinden den Musiker als sympathisch und vertrauenswürdig. Also geht die Bewerbung der App auf, die Luca-App wird als "Pandemie-Retter" inszeniert. Beispielsweise führte die Promo bei "Anne Will" aufgrund von hohen Download-Zahlen zu kurzzeitigen Server-Ausfällen bei der App.

Ein Experiment von Jan Böhmermann entfacht dann im Frühling 2021 erneut Zweifel an der Sicherheit und Funktionstüchtigkeit der Luca-App: Er zeigt, wie einfach es ist, die Datenerhebung der App durch Falschangaben zu manipulieren. Damit stoppt dann auch Smudos Promo. Neben einigen wenigen Tweets zur App wird auf TV-Auftritte und ausführliche Statements verzichtet.

Luca-App: Vom Corona-Retter zum Bezahldienstleister

Wer denkt, dass die Luca-App heutzutage nicht mehr intakt ist oder immer noch das Infektionsgeschehen aufzeichnet, liegt falsch. Die von Steuergeldern finanzierte App hat heute relativ wenig mit Gemeinwohl zu tun, denn sie ist eher ein Bezahldienstleister – mit privatwirtschaftlichen Interessen, versteht sich. Mittlerweile ist die ehemalige Corona-App ein europäisches Äquivalent zu Paypal.

Viele Dinge sind bei der Luca-App und deren Bewerbung kritisch zu betrachten – unter anderem das bereits erwähnte Datensicherheitsrisiko und die Funktionalität. Aber eben auch, dass sich aus einer steuerfinanzierten App zur Pandemie-Bekämpfung ein privatwirtschaftliches, profitorientiertes Unternehmen entwickelt hat. Außerdem soll in den kommenden Folgen des Spiegel-Podcasts eine angebliche Verbindung nach Russland näher untersucht werden.

Die ganze Folge über die Verbindung zwischen den Fantastischen Vier und der Luca-App könnt ihr hier hören:

Mehr über Smudos Werbung für die Luca-App erfahrt ihr hier:

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