Nach fast 20 Jahren macht der deutsche Ableger des VICE-Magazins im März Schluss. Das hat der derzeitige Chef-Redakteur Tim Geyer auf Twitter/X bekannt gegeben. Zugleich kündigte er eine letzte gedruckte Sonderausgabe an. Gerade auf der Website des Magazins haben in der Vergangenheit auch Deutschrap und Hiphop eine gewichtige Rolle eingenommen.

"Schade": VICE Deutschland verabschiedet sich

Das Unternehmen VICE Media hatte bereits im Mai 2023 Insolvenz angemeldet. Die Marke sitzt in den USA und wurde in den Neunzigern gegründet. Nun geht es in Deutschland nicht mehr weiter. 40 bis 50 Mitarbeitende sollen dadurch ihren Job verlieren, der Standort in Berlin wegfallen. Direkt aus der Chefredaktion gibt es sowohl ein "Schade" als auch ein "Sorry Leute" zu lesen. Dazu steht im Abschieds-Post:

Das VICE Magazin hat das Spiel mit Provokation und Grenzüberschreitungen vorgelebt. Die Artikel und die Headlines waren oft edgy, der Journalismus laut Selbstbeschreibung "unbequem". Die damit einhergehende Distanzlosigkeit (vor allem beim Thema Drogen) wurde nicht selten bemängelt. Der Spiegel packte auch schon die Bezeichnung "das krawallige Onlinemagazin" aus.

Die inhaltliche Ausrichtung gen Deutschrap wurde in den letzten Jahren deutlich nach unten geschraubt. Thematisch kreiste man in der letzten Zeit um Drogen, Menschen, Sex, Technologisches und ganz allgemein: Popkultur. Vor ein paar Jahren sah das noch anders aus. Da wurde offen Prezident kritisiert, sich "Undercover bei Kollegahs Alpha-Armee" eingeschleust oder auch Sexismus angeprangert. VICE war zu dieser Zeit ein wichtiger Bestandteil der Debattenkultur im Deutschrap. Wer aktuell nun nach solchen Inhalten auf der Website sucht, erkennt, dass hier zuletzt im Sommer 2023 Content online ging. Das beliebte Format "Das erste Date mit ..." feierte noch einmal ein Comeback – sogar in Videoform. Die Rapperin Wa22ermann gab sich hier die Ehre.

Mit dem VICE Magazin geht auch wieder ein Stück Vielfalt verloren. Schon im Herbst 2022 stellte die JUICE den Betrieb ein.