"Hoffe, du kannst mir da helfen": RIN trifft auf Olaf Scholz
Olaf Scholz und Rin

Gestern verbreiteten sich in den sozialen Medien Fotos, die eine Kombi zeigen, mit der wohl niemand gerechnet hat: Bundeskanzler Olaf Scholz und RIN. Die beiden sind sich allerdings nicht einfach so begegnet, sondern waren Gäste eines Podcasts.

Olaf Scholz & RIN geben Fehler ihrer bisherigen Karriere preis

Rap ist politisch – das wird spätestens dann klar, wenn man die Entstehung des Genres näher betrachtet. Um die Themen Rap und Politik dreht sich auch der "Machiavelli"-Podcast von Jan Kawelke und Vassili Golod. In der neusten Episode des Podcasts sprechen wahrhaftig Rap und Politik miteinander, denn zu Gast sind Bundeskanzler Olaf Scholz und Deutschrapper RIN. 

Unter anderem unterhalten sich die zwei, gemeinsam mit den Hosts, über Themen wie den Angriffskrieg in der Ukraine, die Politikverdrossenheit der jüngeren Generationen oder auch über das Vermächtnis von Olaf Scholz und RIN. Beide stehen in der Öffentlichkeit – aus diesem Grund sprechen der Bundeskanzler und der Rapper auch über Fehler, die sie in ihrer bisherigen Karriere gemacht haben.

Olaf Scholz kann relativ schnell beantworten, welchen Fehler er bereue: 

"Es hat ein Ereignis gegeben, das mich sehr umgetrieben hat […]. Das ist der G20-Gipfel in Hamburg gewesen, wo ich als Bürgermeister die Sicherheit der Stadt nicht habe so gewährleisten können, wie ich das gern gehabt hätte […]." [sic!]

Dies beschäftige Olaf Scholz bis heute. Auch aufgrund dessen, dass er als Bundeskanzler "an sehr vielen G20-Gipfeln in der Welt teilgenommen hat und dort sind weder welche hingekommen, um alles kaputtzumachen, noch gab's ein Sicherheitsproblem."

Vassili Golod spricht wenig später RIN darauf an, dass besonders Artists der Rap-Szene häufig ältere Lines oder Songs bereuen würden. Dem stimmt der Bietigheimer zu und liefert on top noch seine Erklärung für diesen Umstand:

"Vor allem, weil Rap ja auch durch junge Leute gemacht wird, hast du dann ganz oft irgendwie Zeilen, die man dann später nicht so toll findet […]. Das ist, wenn man über eine ernsthaft lange Karriere spricht, kaum zu verhindern."

Daraufhin hakt Vassili Golod nochmals ein und fragt RIN explizit nach dem auf "Eros" erschienen Song "Arrêté (Skit)". Der Bietigheimer meint: 

"Tatsächlich ist das ein guter Pick. Aber das ist ein Song, der an sich einfach falsch verstanden wurde. Also das ist ein Song, der wurde dann so betitelt […]. Das war tatsächlich eine Kritik von mir selbst an dem Zustand. Also ich habe ja nicht aus meiner Perspektive in dem Song gerappt."

Den "Zustand" von dem RIN spricht, ordneten viele als übergriffiges und missbräuchliches Verhalten ein. Denn auf dem Song "Arrêté (Skit)" scheint sich das lyrische Ich missbräuchlich zu verhalten: Eine Frau im Bett des Charakters sagt "Arrêté" – also "Hör auf" oder "Stopp". Das lyrische Ich hingegen macht weiter, entgegen dem Willen der Frau.

RIN erklärt den Sachverhalt folgendermaßen: Sein Debütalbum "Eros" handele von Liebe. Genauer gesagt von "Liebe jeder Form und auch um die toxische Liebe". Darüber hinaus habe RIN mit absichtlich verwendeten "Wörtern" klarmachen wollen, dass es hier um eine "Figur" und eben nicht um seine eigenen Aussagen geht. Das sei ihm jedoch "nicht gelungen"

Für den Bietigheimer habe es damals nur zwei Möglichkeiten gegeben, mit der Situation umzugehen: 

"Versuche ich das jetzt zu beantworten? Aus meiner Sicht gab es ja den Fehler nicht, weil ich das ja als Charakter gebaut habe […]. Und ich hab auch quasi darauf gesetzt zu sagen: 'Okay, ich glaube meine Karriere wird beweisen, dass das haltlos ist."

Dennoch scheint sich RIN dafür entschieden zu haben, den Track von den gängigen Streaming-Plattformen zu entfernen.

RIN fragt Olaf Scholz nach Deutschem Pass

Außerdem geht es in der Podcast-Folge auch um die Staatsbürgerschaft von RIN. Einen deutschen Pass habe er bisher nämlich nicht, der Rapper hat eine bosnische Staatsbürgerschaft. Er hoffe jedoch darauf, dass Olaf Scholz ihm "da helfen" kann. Aus diesem Grund fragt RIN den Bundeskanzler ganz unverblümt: 

"Kann ich jetzt in Bietigheim, wenn ich ins Bürgeramt gehe und sage, ich stell' jetzt hier den Antrag. Kann ich sagen: 'Du lass die Papiere weg […] ich hab das von ganz oben vom Chef'?" [sic!]

Darauf hat Olaf Scholz eine klare Antwort: RIN solle das "besser nicht machen". Zum einen aufgrund des Prinzips des Rechtsstaats. Zum anderen, da der Vorgang durch ein, noch dieses Jahr in Kraft tretendes, neues Staatsbürgerschafts-Gesetz erleichtert werden soll. Hätte der Kanzler jedoch über den deutschen Pass des Rappers entscheiden dürfen, deutet er zumindest an, dass er diesen bewilligt hätte.

Die gesamte Folge des Machiavelli-Podcasts mit Olaf Scholz und Rin könnt ihr euch hier reinziehen:

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