Fard: Warum einige Rap-Artists "Produkte" sind
Foto von Fard

In der Deutschrap-Szene scheint die Debatte rund ums Thema Ghostwriting nie zu enden. Oft geht es um Industry Plant-Vorwürfe oder mangelnde künstlerische Eigenleistung. Auch im neuen Interview von Deutschrap ideal mit Fard wird über Ghostwriting diskutiert. Dazu hat der Rapper eine klare Haltung.

Fard: "Du kannst dich da nicht mit uns messen"

Die Frage, was einen guten Rap-Artist ausmacht, beantwortet Fard zunächst mit den Basics: fundierte Rapskills. Außerdem sei die Fähigkeit, Gefühle transportieren zu können, heute wichtiger denn je. In diesem Kontext äußert sich der gebürtige Gladbecker auch zum Thema Ghostwriting. Für Fard existiert ein grundlegender Unterschied zwischen Artists, die ihre Texte selbst verfassen und Artists, die lediglich "performen". Selbstverständlich habe er Respekt für Rap-Artists, die mit ihren Songs 100 Millionen Streams erreichen können – das sei nicht aus künstlerischer Sicht, sondern vor allem aus wirtschaftlicher Sicht ein "massiver Erfolg". Sollten die Texte allerdings nicht selbst geschrieben sein, sieht Fard eine Person eher weniger als Künstler*in an:

"Wenn ich dann weiß, dass diejenige Person – egal ob männlich oder weiblich […], nichts dazu beigetragen hat außer zu sagen: 'Die Zeile ist geil' […] und das cool eingerappt hat, dann ist das für mich ein Produkt. Egal, wie du das rechtfertigen willst." 

Dem Rapper nach bestehe zwar auch eine Kunst darin, "etwas zu performen" – das sei jedoch "nicht die gleiche Legacy". Schließlich präsentiert sich Fard kurzerhand als "Paradebeispiel". Er selbst habe sich für alle seine Alben ein Konzept ausgedacht, die lateinischen Titel als "Trademark" etabliert, eine eigene Vision gehabt und sich "tagtäglich […] den Kopf zerbrochen". Artists, die diesen Weg nicht einschlagen, könne man schlichtweg nicht mit Artists wie ihm vergleichen:

"Du kannst dich da nicht mit uns messen. […] Weil wir sind Künstler, die ihre Sachen selber schreiben, ihre eigene Vision haben, ihre eigenen Erfolge mitverantworten zu haben – und aber auch ihre Misserfolge nur sie selbst tragen können." [sic!]

Entgegen manch anderer in der Deutschrap-Szene, sehe Fard die ganze Ghostwriting-Debatte aber nicht "so hängen geblieben". Für ihn sind Rapper*innen, die Ghostwriter nutzen, trotzdem Teil des Hiphop-Sektors. Dennoch macht Fard klar, dass er solche Artists als "Produkte" ansehe – und richtet sich darüber hinaus mit einer Bitte an besagte Künstler*innen:

"Bitte setzt euch dann nicht noch in Interviews und habt den Anspruch zu behaupten, ihr seid voll krass, ihr seid voll die krassen Acts – das seid ihr einfach nicht. Ihr seid geile Produkte."

Das gesamte Interview mit Fard könnt ihr euch hier reinziehen (ab ca. Minute 41:00 geht es um Industry Plants und Ghostwriting): 

Außerdem hat Fard im Interview mit Deutschrap ideal darüber ausgepackt, was hinter seiner Fehde mit Casper und Kraftklub steckt. Mehr darüber, erfahrt ihr hier: 

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