Pal One - Palwolf

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Pressetext / Beschreibung

Steppenwölfe kennen wohl die meisten unter uns. Auch Werwölfe kennt mittlerweile jedes Kind. Doch seit einiger Zeit treibt eine neue Spezies ihr Unwesen in den Wäldern der Republik. Wissenschaftler nennen sie Lupus Palis, gemeinhin bekannt als "Palwolf". Wann immer der Mond seine volle Größe erreicht, zieht dieser Jäger mit dem Mikrophon in der Hand los, um seinen Trieben nachzugeben.
Was von den einen als Geisteskrankheit abgetan wird, sehen andere als interesantes Phänomen an, welches die Rapwelt endlich säubern könnte.
Doch was macht den "Palwolf" aus? Vor allem der Zweiklang seiner Persönlichkeit. Sowohl inkarnierte Wut, welche in Jagdszenarien wie "His Madnezz" kanalysiert werden, als auch nachdenkliche Momente, in denen er sich mit der Natur des Menschen und der Richtigkeit verschiedener Verhaltensmuster auseinandersetzt. Dies tut er auf beeindruckende Weise in "Ist das wichtig?". Was ist wichtig? Ehrlichkeit, Hingabe, Aufopferung? Oder viel eher Egoismus, Blindheit und Verschlossenheit? Eine Antwort gibt uns Pal nicht, was er jedoch gibt, sind verschiedene Betrachtungsweisen, welche dem Hörer offen lassen, welche "Lösung" er für "wichtig/richtig" hält.

Auch sehr interessant ist der Track "Gesichter". Pal simuliert hier den Dialog mit anderen "Rappern", die aus vollkommen verschiedenen Intentionen zum Rappen kamen. Wieder erzählt Pal Geschichten und zieht den Hörer in seinen Bann.
Doch das ist nichts, im Vergleich zu "Index P.O.". Fast unglaublich ist es, wie der Mannheimer seine Vergangenheit hier in 4:33 illustriert und den vollkommenen Seelenstrip hinlegt. Ein solches Maß an Selbstreflektion hat man selten in einem Raptrack gehört. Der Brisk Fingaz-Beat ist ungemein stimmig und das Vocal-Sample macht die Irreversibilität der Zeit klar.
Und eben jene schlägt sich auch - wenn auch ungewollt - in "Für Dich" nieder. Eine Liebeserklärung der anderen Art. Pal schafft es, einer Frau seine Liebe zu gestehen und dies ohne in irgendein Klischee abzudriften. Symbotische Liebe, welche bei Verlust zur Aufgabe des eigenen Ichs führt.

So zieht sich die Seele des "rappenden Soulsängers" quer durch das Album. Kein Track ist wie der andere, doch alle bewegen sich auf konstant hohem Level. Es ist, als hätte Pal One seine Biografie niedergeschrieben und vertont. Und was für ein "Soundtrack" das ist. Wer den Tiefgang, die Seele, die Ehrlichkeit im deutschen Rap vermisst, der wird dieses Album lieben.
"Dieses Album wird Rap nicht verändern - aber jeden der es hört." PUNKT

Bewertung:

6 von 6

Fazit:
Ok, jetzt mal Klartext: was Pal One auf diesem Album abreisst ist unglaublich. Noch nie war deutscher Rap so authentisch, so ehrlich, so schmerzhaft, so persönlich. Mit Beats von Brisk Fingaz (der hier überwältigende Arbeit leistete), Roey Marquis II., CODX, DJ Kool G.Q., Tobeyer und Pal One selbst, vereint der Mannheimer hier Instrumentale, die seiner imposanten Stimme und eindringlichen Lyrics ebenwürdig sind. Dieses Album bietet den tiefen Einblick in die Seele eines Menschen. Die Platte stellt ein Höchstmaß an Offenheit, verpackt in grandioser Musik - fernab von Imagepflege und Chartkompabilitätsbedenken - dar und das macht sie so einzigartig. Ein absoluter Meilenstein.