Club-, respektive Mixtape-DJs in Deutschland haben einen schweren Stand. Die Masse versteht die Leistung dieser Berufsschicht nur selten zu schätzen. Selten schafft(e) es ein DJ, welcher nebenher nicht produzierte, wirklich "Fans" zu erlangen.
DJ Kitsune ist mehr als nur Mixtape-DJ. Bei "Dope Beats" lieferte er die Musik, für die erfolgreichste Rapsendung im deutschen Radio - und das über fünf Jahre lang. Zusammen mit B.A./Nicodemus führt er die Urban Media-Agency "Starting Lineup". Als DJ hatte er unzählige Club-Bookings, drei erfolgreiche Mixtapes und ist spätestens seit den Mixes für die Jonesmann-Mix-CDs und sein Set als Azads Tour-DJ bekannt.
Und - als wolle er diesen Sonderstatus explizit herauskehren - nennt dieser Mann seine neue Mix-CD-Reihe selbstbewusst "Victory". Mittlerweile ist der zweite Teil der Serie erhältlich und wartet mit Exclusives ab, die jeden DJ und Hörer ins blanke Staunen versetzen.
"Victory", "Erfolg", "Sieg" - selten hört man Kitsune sprechen. Er ist keiner der brüllenden Mixtape-DJs, die sich um's Verrecken profilieren müssen. Kein Image, keine Effekthascherei. Und trotzdem fordert er mit dieser CD den Respekt ein, der ihm ohne Zweifel zusteht. Wer Jay-Z, Azad, Noreaga, Styles P., Kool Savas, Curse oder Beanie Sigel mit exklusivem Material auf seiner Mix-CD hat - der hat seine Hausaufgaben gemacht.

Doch es sind nichtmal ausschliesslich die Namen, die der breiten Maße noch ein uneingeschränkter Begriff sind, welche hier alles einreissen. Wenn man Ali Rasul (Ex-Square One) über einen Monroe-Beat (der schon für "Monstershit oder "Guck my man" verantwortlich war) flowt, als wäre er nie weg gewesen und er dann noch Zeilen wie "I been the prince to the kingdom, that always been destined to fall..." kickt und man in diesem Lied versinkt, dann erkennt man, wer hier den "Inkognito-Hit" der CD liefert.

Natürlich wird die Allgemeinheit eher auf Azads "Krankfurt" warten, welches er auf einem Dr. Dre-Beat vom Tony Yayo-Album rappt. Und man muss sagen: Dieses Lied IST gut. Genauso wie die Beiträge von Jonesmann & Blaze, die wieder mal als Team harmonieren, doppelt vertreten sind und vor allem auf "Veränderung" ein sehr schönes Stück Seelenmusik präsentieren.

Was soll man zu dieser CD noch sagen? auf noch mehr Tracks eingehen? Erzählen, wie gut manche Tracks alleine dadurch werden, dass Kitsunes Man Scram Jones sie produzierte (siehe "Pushin'" oder "Bad Guy")? Ansprechen, dass Curse und Hila "Why?" neu interpretieren und die Ex-Bro'Sis-Sängerin eine wunderbare Gesangsleistung verbringt?
Nein. Ich belasse es dabei: Das hier ist eine Street-Mix-CD, die nie in Dogmatismus oder Idealismus verfällt. Hier gibt's Musik die Spass macht. Musik, die man im Auto, aber auch nachts im Zimmer pumpen kann.
It's a must.

Bewertung:
5 von 6
    
Fazit:
Mix-CDs sind ja nun schon lange keine Besonderheit mehr. DJ Mix-CDs schon garnicht. Wenn dann aber ein deutscher DJ daherkommt, mal eben The Game für's Intro, Styles P. als Host, die halbe Rap-Welt für Drops und die Crème de la Crème des Deutsch- und US-Raps für sich gewinnt - dann will das schon was heissen. Wer eine gutgemixte CD, ausschliesslich mit Exclusives haben möchte - der kommt an Kitsunes "Victory 2" nicht vorbei.