Wurde er wirklich angeschossen? Massiv liefert Hintergründe
Massiv mit getönter Brille

Es ist wohl bis heute eine der größten Urban Legends im Deutschrap: Massiv soll im Januar 2008 auf offener Straße angeschossen worden sein und ist dabei wohl nur knapp mit dem Leben davongekommen. Aber wie viel ist an der über 15 Jahre alten Geschichte wirklich dran? Darauf spricht Marvin Game ihn in einer neuen Folge seines Interview-Formats "Baked" an. Massiv liefert ausführliche Antworten.

Massiv über die Schießerei: "Da hab ich einfach das Glück gehabt, dass ich das überlebt habe"

Marvin Game leitet das Thema mit seiner persönlichen Perspektive ein. Als die Nachricht der Schießerei erstmals die Runde machte, war er gerade einmal 16 Jahre alt. An der Geschichte habe er damals stark gezweifelt: "Der zieht aus'm Dorf hierher, macht einen auf 50 Cent und jetzt wird der angeschossen" – wenn das ein Image-Move war, so Marvin, sei das genial gewesen. Aber sollte es wirklich so passiert sein, wie Massiv es schildert, stellt er sich es ziemlich traumatisch vor, dass ihm das von vielen nicht geglaubt wurde. 

Bevor Massiv auf die eigentliche Geschichte zu sprechen kommt, holt er aber noch etwas aus. Demnach habe er schon vor der Schießerei viele Situationen erlebt, in denen er wortwörtlich das "Messer an der Rippe" hatte. Er sei sehr gut darin gewesen, heile aus diesen Situationen rauszukommen. Diese Vorfälle hätten ihn gestärkt.

"Natürlich ist das 'ne Entertainment-Branche und [es gibt] viel Fiktion", gibt Massiv zu. Der Schuss, der damals nach einem Aggro Radio-Interview auf ihn abgefeuert sein soll, zähle aber nicht dazu. "Das war ein Schuss mit einer 9 mm [aus] fünfeinhalb Metern Entfernung, zwischen Schultergelenk und Muskel", erklärt er. Die Ermittler, so der SPIEGEL, hatten bei ihm damals eher einen Streifschuss am Oberarm erkannt.

"Da hab ich einfach das Glück gehabt, dass ich das überlebt habe. Und die Polizei weiß bis heute nicht, wer es war."

Massiv schätzt, da wollte jemand einfach ein "Statement setzen". Als er damals nach Berlin gekommen ist, schienen die Fronten schlicht noch nicht geklärt zu sein. Der einzige Grund, warum Leute glauben, die Schießerei sei inszeniert gewesen: Weil die News schon "36 Minuten später" im seinerzeit sehr großen Al Massiva-Internetforum gelandet sei. Tatsächlich war das laut SPIEGEL damals Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen: Noch Minuten bevor der Rapper ins Krankenhaus eingeliefert wurde, soll im Forum schon über seine Schusswunde diskutiert worden sein.

Die Nachwirkungen der Schießerei

Von seinem damaligen Label Sony habe er die Anweisung bekommen, die Füße stillzuhalten und sich öffentlich erstmal nicht dazu zu äußern. Massiv soll angeraten worden sein, die Musik mit seinem Album "Ein Mann Ein Wort" für sich sprechen zu lassen. Wäre er bei Neffi Temur (Universal Music, Anm.d.Red.) gewesen, wäre er wahrscheinlich mit breiter Brust an die Öffentlichkeit gegangen und hätte eine "Kommt doch alle her"-Einstellung an den Tag gelegt. Dass dem aber nicht so gewesen ist, hält Marvin Game rückblickend für die richtige Entscheidung.

Zum Schluss kommt Massiv noch auf "4 Blocks" zu sprechen. Achtung, Spoiler: Massiv verkörperte in der Serie die Rolle des Latif Hamady, der in der dritten Staffel durch einen Kopfschuss getötet worden ist. Tatsächlich sei nach der entsprechenden Folge aber einiges bei ihm bergauf gegangen, vor allem auf geschäftlicher Seite. Er zitiert eine Zeile von seinem neuen Album:

"Trotz 'ner Kugel in mei'm Kopf hab ich's geschafft"

Ob nun also in einer Serie oder in der Realität: Schießereien scheinen sich durch Massivs Laufbahn zu schlängeln.

Das ganze Interview, inklusive schmackhaftem Essen von Christoph Brand, kannst du dir hier anschauen:

In ihrem Gespräch kommen die beiden auch auf Massivs neues Business "Grow Motion" zu sprechen. Mehr dazu kannst du dir hier durchlesen:

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