Warum Marteria sein Alter Ego Marsimoto in den Ruhestand schickt

Marteria macht Schluss! Nicht mit seiner eigenen Karriere, sondern mit der seines Alter Egos Marsimoto. Der rappende Marsianer hat am vergangenen Freitag das Album "Keine Intelligenz" veröffentlicht, jetzt geht es in den Ruhestand. Aber warum eigentlich? Das hat Marteria selbst im Interview mit der Berliner Zeitung erklärt.

Marteria zum Ende von Marsimoto: "Der Job ist erledigt"

Ein Grund für das Karriereende von Marsimoto sei die seit April 2024 bestehende Graslegalisierung. Dadurch brauche es den dauerbekifften Marsianer nicht mehr, schildert Marteria im Interview. Denn sein Alter Ego Marsimoto sei von sich aus anarchistisch. Auf dem Track "Illegalize it" hat sich das Alien beispielsweise klar gegen eine Entkriminalisierung von Gras positioniert. Wenn es aber kein Gesetz mehr gibt, gegen das er ankämpfen müsse, "ist irgendwie alles erreicht und egal". 

So wirklich hundertprozent ernst wird Marteria das nicht gemeint haben. Schon im September 2022 kündigte der Rostocker Rapper das Karriereende seines Alter Egos an; eine Cannabislegalisierung lag damals jedoch noch in weiter Ferne.

Jetzt ist es aber so weit, Marsimoto ist Geschichte. Für Marteria ist das auch ein wenig ein persönlicher Verlust:

"Mir wird Marsi sehr fehlen, weil diese Kunstform mit viel Freiheit gegeben hat."

Ein zukünftiges Comeback von Marsimoto sei für den Rostocker auch erstmal kein Thema. Der Job des Marsianers ist erledigt, jetzt sei es an der Zeit, dass andere Rap-Artists diesen Platz einnehmen. Einen kleinen Spielraum zum Comeback lässt sich Marteria aber trotzdem frei:

"Natürlich kann sich Marsi ein Ufo bauen und wiederkommen. Dafür müsste aber schon was ganz Verrücktes auf der Welt passieren."

Das war Marsimoto

Marterias außerirdisches Alter Ego hat zum ersten Mal 2006 die hiesigen Hemisphären erreicht. Marsimoto ist dabei eine Hommage an Quasimoto, das 1999 gestartete Rap-Projekt des US-Produzenten Madlib. Wie Marsi rappt Madlib dort mit hochgepitchter Stimme. Neben den thematischen Überschneidungen hatte Marteria auch ähnliche Beweggründe wie Madlib beim Erschaffen von Marsimoto. Wie der Produzent hatte der Rostocker sich an seiner tiefen Stimme gestört. Er habe an sich kein Problem damit, aber..:

"Allerdings habe ich in den frühen 2000ern bei Berliner Rappern wie Sido oder dem amerikanischen Rapper Eminem gesehen, wie viel Power sie durch ihre hellere Stimmfarbe hatten. Ich hatte das Gefühl, nur so kann man in Rap-Songs besser punchen. Wer mit einer tieferen Stimme gesegnet war, dessen Texte und Vibe mussten schon besonders gut sein."

Als Marsimoto hat der Rapper schließlich ganze sechs Alben und eine EP veröffentlicht und tourte mehrmals grün-maskiert durch das Land. Mit "Grüner Samt" (2012), "Ring der Nibelungen" (2015) und "Verde" (2018) hat es Marsimoto jeweils auf Platz drei der deutschen Album-Charts geschafft. Ob er das Kunststück mit "Keine Intelligenz" wiederholen kann, wird sich am kommenden Freitag zeigen.

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