Das US-amerikanische Medienhaus und Nachrichtenportal Vice Media ist offiziell pleite. Das hat die VICE Media LLC am Montag, dem 15. Mai 2023 bekannt gegeben und am selben Tag die freiwillige Insolvenz eingereicht. Grund dafür ist unter anderem der anstehende Verkauf des Unternehmens.
Wegen anstehendem Verkauf: VICE meldet Insolvenz an
VICE habe schon länger Probleme, Gewinne zu erwirtschaften. Die Insolvenz des Unternehmens folgt nur Wochen nachdem man "VICE World News" geschlossen und die TV-News-Show "VICE News Tonight" abgesetzt hatte, was zu mehr als 100 Entlassungen führte. Während des Insolvenzprozesses werde die Operationen der Firma jedoch weitergeführt.
Der aktuell wahrscheinlichste Käufer für die VICE Media LLC ist die Fortress Investment Group. Fortress bietet 225 Millionen Dollar für das Medien-Unternehmen. Gleichzeitig ist die Investment-Gruppe der größte Gläubiger der VICE Media LLC. Die Insolvenz-Dokumente, die dem hauseigenen Magazin Motherboard zur Verfügung stehen, besage, dass VICE und 31 weitere verbundene Firmen ganze 474 Millionen Dollar an Schulden bei der Fortress Investment Group haben.
Der Harvard-Professor und Insolvenz-Experte Jared Ellias spekuliert auf Anfrage von Motherboard, dass das ganze Verfahren relativ schnell abgewickelt werden würde. Da es mit Fortress schon einen interessierten Käufer gefunden habe und VICE selbst den Verkauf an Fortress schon zugesagt habe, sollte das Verfahren laut Ellias "nicht mehr als zwei Monate andauern". Dennoch muss es trotzdem zu einem sogenannten Auktionsprozess kommen, wo "einige Dinge passieren könnten", so Jared Ellias. Trotzdem werde VICE am Ende dieser Auktion relativ schnell einen neuen Besitzer haben.
Laut CNBC könnte der Verkauf aber auch in Teilen erfolgen. Denn zu VICE Media gehören unter anderem diversifizierte Unternehmen wie VICE, VICE News, VICE TV, VICE Studios, Pulse Film, die Medienfirma Refinery29 und das Modemagazin i-D.
Die Geschichte von VICE Media
VICE Media wurde im Jahr 1994 in Montreal gegründet und entwickelte sich von einem kleinen Magazin zu einem der größten internationalen Medienkonglomerate der Welt. Neben dem Newsroom betrieb VICE unter anderem noch einen TV-Kanal, verschiedene Filmstudios und den hauseigenen YouTube-Kanal. Dort erschien beispielsweise die Dokumentation über die "schlimmste Droge der Welt" (knapp 40 Millionen Klicks). Über die Musiksparte "Noisey" veröffentlichte VICE auch einige Musikvideos und Dokumentationen über Rapper wie Yung Lean und Post Malone. Das berühmteste Werk in der Rap-Szene wird aber mit Abstand die achtteilige Doku-Reihe "Welcome to Chiraq" über Chief Keef, Lil Durk und Co. sein. Insgesamt hat die Reihe fast 30 Millionen Aufrufe sammeln können:
