Verschwörungstheorien: PA Sports kritisiert Twitch-Community von Kianush
Kianush & PA Sports

Spätestens seit dem berühmt-berüchtigten Leon Lovelock-Interview zur Flat Earth-Theorie dürften viele Rap-Fans Kianush mit Verschwörungstheorien in Verbindung bringen. In seinen Twitch-Streams beschäftigt sich der "Life is Pain"-Rapper bis heute mit derartigen Themen. Gut gemeinte Kritik gab es nun vom Labelboss PA Sports: In einem Telefonat haben sich die beiden (on stream!) über Kianush' Inhalte und seine Community ausgetauscht.

PA Sports: Kianush soll sein Stream-Publikum nicht mit seinen Fans verwechseln

PA nutzt sehr klare Worte, um den Grundstein für den Verlauf des Telefonats der beiden zu setzen. Durch seine Themen habe sich Kianush zwar eine Community aufgebaut – diese bestehe jedoch aus "schwurblerartigen Typen, die von dir einfach auch erwarten, dass du straight in eine Richtung gehst", denn "sobald du einfach akzeptierst, dass gewisse Dinge vielleicht auch einfach so sind, wie sie erklärt werden, dann bist du auf einmal ein Verräter".

Um seinen Punkt klar zu machen, greift er ein paar gängige Themen und Argumente auf, die in solchen Kreisen immer wieder Anwendung finden. Für PA hätte es beispielsweise keine "Corona-Verschwörung" gegeben, nur weil die Regierung die Pandemie nicht optimal gehandhabt hätte. Deswegen sei er noch lange kein "Schaf", was unter Corona-Leugnern gerne als Bild für blindes Gehorsam genutzt wird. Doch selbst wenn:

"Wenn das so ist, bin ich lieber ein Schaf, als ein Vollidiot."

Auch das Anprangern fehlender Meinungsfreiheit in Deutschland findet PA unsinnig. Man könne es sich nur einfach nicht leisten, "jeden Scheiß" von sich zu geben, wenn man in der Öffentlichkeit steht.

Dass solche Themen aber Teil von Kianush' Streams waren und immer noch sind, führt ihn zu der Annahme, dass in seiner Community nicht nur Hiphop-Fans sind. Es seien Leute, die wollen, dass Kianush genau über solche Themen redet – niemand von denen würde sich darum scheren, ob sein Kühlschrank am nächsten Tag noch voll sei. Deswegen soll er diese Leute nicht mit seinen wahren Fans verwechseln.

Kianush entgegnet, dass solche Menschen nur einen kleinen Teil seiner Community ausmachen würden. Sein Labelboss ist da anderer Meinung: Würde er sich ab sofort auf eine gesunde Portion Systemkritik beschränken und die Verschwörungstheorien komplett aus seinen Streams streichen, würde er große Teile seiner Community verlieren. Schließlich seien im Chat von Kianush' Streams schon oft Leute beleidigt worden, die "einfach dem System folgen". Nach PAs Meinung könne er auch mal den Spieß umdrehen und all jenen, die beispielsweise an die hohle Erde glauben, den "IQ einer Salzstange" zuschreiben. Kianush möchte beiden Seiten jedoch möglichst friedlich entgegenkommen:

"Ich probiere halt auch, diese anderen Leute, die als 'Systemlinge' gelten, nicht mehr zu beleidigen. Ich will niemanden mehr beleidigen."

Abschließend richtet PA sich direkt an Kianush und erkennt, dass mit ihm eigentlich immer ein sehr reflektierter Austausch möglich sei. Er möchte ihn nicht kontrollieren oder ihm Sachen verbieten. PA wolle ihm lediglich ganz offen sagen, dass er sich mit seinen Aussagen in den letzten Jahren einige Türen verschlossen hätte, bei denen es jetzt mühsam sei, diese wieder zu öffnen. Aber genau darauf sollte Kianush seinen Fokus legen, so PA. Schließlich sei er ein Künstler, der auch genau darin aufgeht.

Im Sommer 2021 hatten die beiden noch ihr Kollaboalbum "Desperadoz III" veröffentlicht.

Kianush und die Verschwörungstheorien

Aus seinem Hang zu Verschwörungstheorien macht Kianush seit jeher kein Geheimnis. Doch auch, wenn sie bis heute Teil seiner Streams sind, scheint es zumindest, als seien seine Ansichten nicht mehr ganz so extrem wie noch vor ein paar Jahren. Seinen Glauben an die flache Erde - entstammend aus dem anfangs erwähnten Leon Lovelock-Interview - hat er mittlerweile abgelegt. Nun ja, ganz überzeugt hat ihn die Wissenschaft trotzdem noch nicht:

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