RAF Camora: Weshalb sich Musikvideos nicht mehr lohnen
RAF Camora

In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit dem OMR-Podcast spricht RAF Camora über den aktuellen Stellenwert von Musikvideos und deren wirtschaftliche Rentabilität. Dabei thematisiert er auch den Kurswandel hin zur Plattform TikTok und warum Ski Aggu der Social Media-Boss des Jahres 2023 ist.

RAF Camora: "70.000 Euro in ein Musikvideo zu stecken, bringt überhaupt nichts"

Die Zeiten, in denen Musikvideos auf Plattformen wie YouTube hohe Klickzahlen generieren konnten, sind laut RAF Camora vorbei. Der Rapper erklärt, dass die Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer gesunken sei, und es für viele Menschen daher schwierig geworden ist, sich ein ganzes Musikvideo anzusehen. Weiterhin hohe Summen in Musikvideobudgets zu stecken, sei schlussfolgernd einfach unwirtschaftlich, so RAF.

Mit Blick auf die "Palmen aus Plastik 3"-Kampagne sowie sein letztes Solo-Album "XV" habe man zwar erneut in Musikvideos investiert, was jedoch wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn gemacht habe. So zieht RAF das folgende Fazit:

"Es wäre tausendmal besser gewesen, wenn wir das in krasse TikTok-Kampagnen investiert hätten."

Eine Investition in eine TikTok-Kampagne würde RAF dabei nicht direkt mit dem Kauf von Werbung gleichsetzen. Mit ausstechend Kreativität und Skills könne man auch mit geringem Budget erfolgreich auf der App performen. Da er sich selbst nicht als einen nativen TikTok-User betrachtet, könnte eine solche Investition eher darauf hinauslaufen, Experten an Bord zu holen, die die Plattform geschickt und erfolgreich bespielen können. Das wäre wirtschaftlich sinnvoller als 70.000 Euro für ein Musikvideo auszugeben. Derart hohe Ausgaben würden heutzutage einfach nicht mehr den gewünschten Mehrwert erzielen.

Durch seine letzte Kollaboration "Liebe Grüße" habe RAF eine ganz neue Sichtweise auf die Plattform TikTok gewonnen, vor allem durch Ski Aggu, der laut RAF einfach weiß, wie es funktioniert. Während des gemeinsamen Videodrehs habe dieser speziell Content für TikTok produziert, eine Idee, die RAF zu diesem Zeitpunkt nicht gehabt hätte. Aggu habe den Dreh raus, wie die App bespielt werden müsse. Aus diesem Grund habe Ski Aggu in diesem Jahr schon mal einen Titel sicher:

"Ski Aggu ist halt der Social Media-Boss 2023."

Für RAF selbst würde nun die Challenge darin bestehen, als Künstler eine Vorgehensweise zu finden, die Plattform auf seine eigene Art und Weise zu bespielen, ohne dabei peinlich zu wirken. Diese Herausforderung sieht er jedoch nicht als schlimm an, sondern eher als Möglichkeit, wieder in einen neuen Social Media-Trend hineinzuwachsen. Gewiss könne er aber ausschließen, dass er sich in die Richtung der Elevator-Boys bewegen würde.

Hier könnt Ihr den kompletten Talk checken: 

Warum das Musikvideo zu "Ohne mein Team" mittlerweile offline ist und warum der Song anfangs gar nicht für das Album vorgesehen war, erfahrt Ihr hier:

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