Podcast beleuchtet Deso Doggs Weg vom Rap zum IS
Abu Talha Al-Almani alias Deso Dogg alias Denis Cuspert

Eine Frage, die die deutsche Rapszene bereits seit geraumer Zeit umtreibt: Wie konnte es passieren, dass der Berliner Gangster-Rapper Deso Dogg sich derart radikalisierte, dass er zum international gesuchten IS-Terroristen wurde? Ein Podcast von funk beleuchtet nun Deso Doggs Weg in die Radikalisierung. Dabei kommen auch bekannte Stimmen aus der Deutschrap-Szene zu Wort.

Deso Dogg: Vom Rapper zum Terrorist

Der sechsteilige Dokumentar-Podcast mit Journalist:in und Host Azadê Peşmen, die genau wie Deso Dogg in Berlin aufwuchs, beschäftigt sich mit dem gesamten Werdegang des Rappers. In den ersten zwei Folgen, die heute erschienen sind, geht es zunächst um seinen Status in der deutschen Hiphop-Szene sowie seine Kindheit und Jugend in Berlin. Im ersten Teil kommen unter anderem Hiphop.de-Herausgeber Toxik Kargoll und Hiphop-Journalist Marcus Staiger zu Wort, die in den 2000er- und 2010er-Jahren beruflich mit dem Rapper zu tun hatten. Diese berichten vor allem von der Ambivalenz, die er für sie ausstrahlte und Toxik erzählt eine Anekdote "eines der beeindruckendsten Interviews seiner gesamten Karriere" mit Deso Dogg.

Unter anderem wird herausgearbeitet, warum Deso Dogg als Rapper niemals den Status erreichen konnte, den zum Beispiel die Gangster-Rapper von Aggro Berlin zu dieser Zeit hatten. Und auch Manuellsen gibt hierzu in dem Podcast sein Statement ab:

"Mittelmäßig liegt im Auge des Betrachters, es ist ja Kunst. Ich glaube, dass er weniger für seine Rap-Skills bekannt war, als dass er für seine Persönlichkeit bekannt war. Er hatte Persönlichkeit halt, Charisma."

So war Deso Doggs großes Karriere-Highlight, so heißt es in der Doku, mit US-Rapper DMX auf Tour gewesen zu sein. An die großen Erfolge anderer Deutschrapper konnte er dennoch niemals anknüpfen.

Ausbleibender Erfolg: Gründe für Radikalisierung?

Aber selbstverständlich sucht die Dokumentation die Gründe für Deso Doggs Radikalisierung nicht nur in seiner mehr oder weniger gescheiterten Rap-Karriere. Auch wenn hier sicherlich eine Quelle seiner Frustration aufgedeckt wird, so bleibt der Podcast nicht bei diesem einseitigen Blick auf Deso Doggs Entwicklung. In der zweiten Folge werden auch seine Jugend und Kindheit mithilfe seines Bruders aufgearbeitet. Zudem finden seine spätere Kampfsportkarriere sowie das Berliner Gang-Milieu, salafistische Netzwerke und die Propagandamaschinerie des IS nähere Beleuchtung.

Die ersten zwei Folgen könnt ihr euch hier anhören:

Danach kommt jeden Donnerstag eine neue Folge der sechsteiligen Doku "Deso – Der Rapper, der zum IS ging" raus.

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