Der neue Nimo: Wie der 385i-Rapper mit seiner Vergangenheit aufräumt

Am 25. Dezember wird Nimo 24 Jahre alt. Für sein Alter hat der 385i-Rapper schon eine ganze Menge erlebt: Jugendgefängnis, die ersten Schritte im Rapbusiness mit seinem Debüt "Habeebeee", Drogenkonsum, falsche Freunde, falsche (musikalische) Entscheidungen. Nimo scheint diese Erlebnisse mittlerweile allesamt verarbeitet zu haben. Im Hiphop.de-Interview mit Aria reflektiert er sein Verhalten in der Vergangenheit, spricht über seinen Lebenswandel und ordnet seine vorherigen Alben ein. 

Nimo zeigt sich mit "Capimo" unzufrieden 

Seit ein paar Tagen steht Nimos neues Soloalbum "Nimoriginal" in den Läden. Es ist bereits die zweite Platte für Nimo in diesem Jahr. Bereits im März erschien mit Capo das gemeinsame Album "Capimo". Dieses Werk betrachtet Nimo mit einigen Monaten Abstand inzwischen kritisch. Wenn er über die LP spricht, spricht er von einem "Fehler in meiner Kindheit". Damit meint er die jüngere Vergangenheit, in der Nimo "eher aus Spaß" ins Studio ging: 

"Ich hatte keinen Fokus. Ich ging nicht hin, weil ich einen Traum oder ein Ziel verfolgt habe. Das hört man auch aus der Musik raus." 

Nimo zieht mittlerweile ein fast schon vernichtendes Fazit seiner Arbeit, meint damit aber ausdrücklich nur seinen eigenen Anteil: 

"Das ist kein Disrespekt an Capo. Ich rede nur von meinem Teil auf dem Album. Wenn ich sage 'das Album war Schrott', meine ich meine Parts. Ich bin mit meinen Sachen unzufrieden. Ich finde, ich könnte vieles besser machen. Es ist kein Album, worauf ich stolz bin. Es ist keine Zeit, worauf ich stolz bin." 

Auch bei Fans und Kritikern kam "Capimo" teilweise weniger gut an. Für Nimo war das viele negative Feedback allerdings ein Grund, es in etwas Positives umzuwandeln: 

"'Capimo' war eine sehr lehrreiche und gute Erfahrung für mich. Durch den Hate und durch die Kritik habe ich angefangen, an mir zu arbeiten." 

Im Interview mit Aria bedankt sich Nimo dafür sogar bei seinen Kritikern und zeigt damit, dass er persönlich gereift ist.

Nimo hat teilweise auf die falschen Werte gesetzt

Sein Debütalbum "Kiki" findet Nimo ebenso längst nicht mehr nur gelungen: 

"Kiki war auch noch ein Album, wo ich einfach nur Musik gemacht habe. Ich habe nicht gedacht, bei diesem Album will ich diese Message loswerden oder diese. Es war wie ein Mix, eine gemischte Tüte. Rückblickend auch hier: Mit einigen Songs kann ich mich identifizieren, aber der Rest ist meiner Meinung nach Schrott. Einige Songs sind sehr stark, aber es ist keine Steigerung zu "Habeebeee" (Anm. d. Verf.: Nimos Debüt-Mixtape) gewesen. Ich hatte da keine Botschaft." 

Nimo spricht weiterhin von Werten, die er an seine Hörer weitergeben wollte, sich dabei aber ins eigene Bein schoss: 

"Natürlich habe ich Werte, die ich versucht habe zu vermitteln. Aber genauso habe ich auch Werte vermittelt, die nicht gut sind. Ich habe einen Crusher und Paper in meine Box reingepackt, aber habe auf dem selben Album gerappt: 'Warum hasst ihr mich? Ich will nicht, dass eure Kinder kiffen!' Das ist ein kompletter Widerspruch."

Nimos Frau und Producer Big Bang nehmen wichtige Rolle ein

Auf den für ihn richtigen Weg gebracht haben Nimo insbesondere zwei Personen aus seinem engen Kreis: Zum einen der Produzent Big Bang aus dem Kosovo. Nimo erzählt, dass Big Bang ihn vor allem von einem musikalischen Umdenken überzeugte, in dem er Nimos Releasezyklus infrage stellte. Der Produzent sagte dem 385i-Rapper klipp und klar, dass die anderen Rapper erfolgreicher seien, weil er so lange Pause mache. Eine weitere wichtige Rolle nimmt Nimos Frau ein: 

"Es ist unfassbar krass für mich zu sehen, welche Fortschritte ich gemacht habe, seitdem ich sie kennengelernt habe, seitdem ich mich auf sie eingelassen habe, in dem Sinne, dass ich ihre Kritik angenommen habe. Seitdem kann ich auch anders mit Kritik umgehen. Ich war ein Mensch, ich konnte mit Kritik gar nicht umgehen. Oft verletzt es mich immer noch oder macht mich traurig, wenn sie mir eine Kritik gibt. Aber jemand, der dir eine Kritik gibt, sagt das nur, weil er es gut für dich meint und ehrlich."

Nimos Fehlentscheidungen in der Vergangenheit und ihre Folgen bis heute

Nimos Frauenbild dürfte sich in der Vergangenheit grundsätzlich gewandelt haben. So gesteht er ein, dass er Frauen in einigen Tracks keine allzu netten Zeilen gewidmet hat und spricht über die daraus resultierenden Folgen: 

"Ich habe Songs gemacht, die waren sexistisch. Deswegen haben heute noch Leute von mir ein anderes Bild. Einige Leute laden mich nicht auf Radiosender ein, sie wollen mich da nicht haben. Sie sind vorsichtig in Kontakt zu Nimo wegen vorherigen Liedern. In dem Moment als ich die Lieder gemacht habe, habe ich nicht gedacht, dass eines Tages jemand so etwas sagen wird." 

Als ein Grund für viele falsche Entscheidungen führt Nimo einen undurchsichtigen Freundeskreis und Rauschmittel an: 

"Ich war in einem Sumpf aus falschen Freunden und Drogen." 

Nimos Kampf für ein gesünderes Leben

Um aus dieser Situation rauszukommen, kam für Nimo nur ein kompletter Lebenswandel infrage:

"Ich habe angefangen, unabhängig von Leuten zu sein und meinen Führerschein gemacht. Ich wollte anfangen gesund zu sein und somit aufhören Drogen zu nehmen." 

Eine wichtige Rolle spielte dabei auch seine körperliche Fitness: 

"Sport hat mein Leben gerettet. Sport hat mein Leben verändert. Ich kann jedem da draußen nur raten: 'Mach Sport!'"

Abschließend resümiert Nimo: 

"Ich weiß, wer ich heute bin. Ich kenne mein Werte, ich kenne mein Herz, ich kenne meine Gedanken. Ich möchte, dass alle mich kennen. Meine Musik, mein Herz, meine Menschlichkeit, meine Gedanken, die ich hege. Ich bin dankbar für die Fehler, die ich gemacht habe, damit die Jugend auch das sieht – meinen Prozess, aus dem sich vielleicht jemand etwas Gutes abschauen kann." 

Hier kannst du dir das Interview von Nimo mit Aria in voller Länge anschauen: 

NIMO im großen Interview mit Aria über seinen Lebenswandel, Drogen, falsche Freunde & "NIMORIGINAL"

https://instagram.com/nimo https://instagram.com/arianejati Nimo ist back. Der Youngster, der 2016 mit dem Mixtape "Habeebeee" die Gunst der Szene für sich vereinen konnte, meldet sich über zwei Jahre nach dem Debütalbum "K¡K¡" zurück. Mit "NIMORIGINAL" möchte Nimo, der diese Woche 24 wird, einen neuen Lebensabschnitt beschreiten.

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