Mois: "Deutschrap ist Geldwäsche"

Spätestens seit der Doku des Y-Kollektivs um mögliche Chartmanipulationen werden gefakte Klick- und Streamingzahlen immer wieder in Zusammenhang mit Deutschrap erwähnt. Mois hat sich nun über zwei Jahre später ebenfalls dem Thema angenommen und beleuchtet in einem neuen Video die "Schattenseite der Musikindustrie". Der YouTuber und Rapper möchte erklären, warum Artists überhaupt Klicks kaufen.

Mois will das System hinter Klickkauf aufzeigen

Mois zählt zunächst fünf verschiedene Geldquellen für Musiker*innen auf. Seiner Ansicht nach kommt das Geld grundsätzlich über den Vertrieb, den Verlag, die Live-Auftritte, Werbedeals (Placements) und das Merchandise rein. Er erzählt unter anderem, wie schnell so ein Vorschuss von 100.000 Euro-Vorschuss aufgebraucht sein kann und das im Live-Bereich große Einnahmemöglichkeiten stecken. Ab einem gewissen Status würden sich auch Placements lohnen. So könne Twitch-Streamer Montana Black laut Mois (jetzt auf Apple Music streamen) einen sechsstelligen Betrag für diese Art der Werbung verlangen.

Schließlich geht er auf gekaufte Klicks und Streams ein. Durch so einen Move würde eine Art Domino-Effekt in Kraft treten. Die künstlich hochgetriebenen Zahlen wirken sich Mois zufolge auf die fünf von ihm vorgestellten Einnahmequellen aus. So seien beispielsweise bei höheren Streaming-Zahlen "Placements mehr wert" und "Auftritte mehr angesehen".

Zum Ende hin spricht Mois über den "verwerflichsten Punkt an der ganzen Scheiße". Er führt aus, dass so ein Business nur mit Schwarzgeld am Leben gehalten werden könne. Steigende Vorschüsse würden zudem auf gefakten Zahlen basieren.

 "Das Ding ist, du kannst kein sauberes Geld in unoffizielle Streamingdienste stecken. Das heißt, du musst ein schwarzes Geld da reingesteckt haben. Du beginnst deine Karriere schon mit etwas Unschönem und nimmst schmutziges Geld – nimmst danach Sauberes von deinem Vertrieb. [...] Das Geld, was du dann rauskriegst, weil du ja im letzten Album so viele Streams gemacht hast – wo du die gekauft hattest – kriegst du statt 100.000 Euro jetzt 400.000 Euro."

Für Mois ist Deutschrap daher gleichbedeutend mit "Geldwäsche". Viele der Musiker*innen seien "korrupt" und in einem System aktiv, welches Mois als regelrechte "Geldwäschereimaschine" bezeichnet. Die Streamingdienste würden als Aktienunternehmen zudem kein Interesse daran haben, dass gefakte Streams Konsequenzen nach sich ziehen. Es gehe ihnen um eigene Marktanteile. Das Eingeständnis solcher Manipulationen hätte negative Auswirkungen auf vielen Ebenen. So würde laut Mois der Aktienkurs der Streaming-Plattformen in den Keller fallen. Auch auf der Vertriebsseite wäre das Geschäft weniger profitabel. Es gäbe dann aus wirtschaftlicher Sicht nur noch Verlierer. Mois schlussfolgert: "Alle sind gef*ckt". Damit es nicht dazu kommt, bestehe ein "stilles Abkommen in der Business-Welt", das die Offenlegung von gefakten Streaming-Zahlen unterbinde. Insofern eine "dieser Parteien fallen würde, dann würden sie alle fallen", fügt Mois an.

Wieso Mois so ein Video macht

Zum Ende seiner Ausführungen geht Mois noch auf seine Gründe für so sein Video ein. Demnach ist ihm daran gelegen, aufzuzeigen, dass sich kleinere Künstler*innen von enormen Streaming- und Aufrufzahlen anderer Artists nicht entmutigen lassen sollen.

"Ich mache das, damit ihr versteht, dass die meisten von denen, auch nur diese Klicks machen, die ihr machen würdet – wenn sie allein wären, wenn sie nicht fake wären."

Mois appelliert außerdem an die echten Artists, die sich nicht solcher Mittel bedienen würden. Ein Künstler oder Künstlerin mit gekauften Klick- oder Streamingzahlen im Rücken werde Mois Einschätzung nach immer ein "persönliches Defizit" haben. Mois siedelt Artists, die von Manipulation absehen, darüber an. Ihnen wolle er mit dem Video "Hoffnung schenken". Hier kannst du es sehen:

Artist
Kategorie

Groove Attack by Hiphop.de