"Ist das verhältnismäßig?": Markus Lanz hinterfragt Bushido-Prozess
Markus Lanz & Bushido

In der gestrigen Ausgabe seiner Talkshow hatte Markus Lanz eine illustre Runde versammelt, um über allerhand gesellschaftliche wie politische Themen zu diskutieren. Neben Dirk Peglow, Vorsitzender des BDK, sowie den beiden Journalistinnen Henrike Roßbach und Anette Dowideit hat sich auch Bundesjustizminister Marco Buschmann die Ehre auf dem Gästestuhl gegeben. Im Laufe der Sendung spricht Markus Lanz ihn auf den immer noch laufenden Gerichtsprozess von Bushido und Arafat Abou-Chaker an. Zuvor ging es um Clan-Kriminalität.

Markus Lanz bricht Bushido-Prozess auf Plastikflasche herunter

"Bushido ist ein Bürger wie jeder andere auch", merkt Buschmann an, als er von Lanz auf den Prozess angesprochen wird. Doch noch bevor er seinen Punkt ausführen kann, kommt seitens Lanz das Thema der Verhältnismäßigkeit auf. Der Talkshow-Moderator bezieht sich auf RTL-Recherchen, als er sagt, dass der Schutz von Bushidos Familie "ungefähr 600.000 Euro im Jahr" kosten würde.

Mittlerweile nähern wir uns dem 100. Verhandlungstag im Prozess zwischen Bushido und Arafat Abou-Chaker. Dirk Peglow klinkt sich in die Diskussion ein und ist der Meinung, dass der Sachverhalt zwischen zwei "normalen" Bürgern wahrscheinlich binnen eines Verhandlungstages hätte geklärt werden können. Buschmann erwidert, dass die Justiz unabhängig sei und der zuständige Richter alleine zu entscheiden hat, wie das Verfahren geleitet wird. Er findet es gut, dass sich Polizei und Bundesregierung hier nicht einmischen können. 

Als Reaktion darauf verfällt Markus Lanz in einen kleinen Monolog, in dem er versucht, eine Absurdität innerhalb des Verfahrens zu offenbaren. Grundsätzlich gehe es ja erstmal nur darum, dass "Herr Arafat Herrn Bushido" mutmaßlich mit einer Plastikflasche bedroht hat. Aber:

"Dafür leisten wir uns ein Verfahren über mittlerweile 100 Verfahrenstage? Dafür leisten wir uns 600.000 Euro Kosten, um Bushido und seine Familie zu schützen? Und am Ende wird - und das sagen juristische Beobachter, auch Vollprofis so wie Sie [damit meint er Marco Buschmann, Anm.d.Red.] - die sagen, am Ende wird da nichts bei rumkommen."

Maximal eine Bewährungsstrafe, so Lanz. Der Moderator bricht den gesamten Prozess auf eine Frage runter – und zwar, wie gefährlich so eine Flasche auf dem Kopf von Bushido hätte werden können. "Ist das verhältnismäßig?", fragt sich Lanz als "Bürger und Steuerzahler dieses Landes".

Der Bundesjustizminister hebt das Thema in der Folge auf eine höhere Ebene. Generell sei er der Meinung, dass Prominente vor Gericht genauso wie alle anderen behandelt werden müssten. Möglicherweise würde ein Sachverhalt wie dieser normalerweise sogar eingestellt werden. Das passiere bei Prominenten aber nicht, da sonst schnell der Vorwurf eines "Promi-Bonus" im Raum stehen könne. Eigentlich, so Buschmann, sei aber das genaue Gegenteil der Fall. Eben dadurch, dass Verfahren bei Personen der Öffentlichkeit wohl besonders kritisch beäugt werden, gebe es sogar eher einen "Promi-Malus".

Dirk Peglow wirft ein, dass ein Verfahren in dieser Länge sogar als strafmildernd zu berücksichtigen ist. Buschmann nennt die langsam voranschreitende Digitalisierung in juristischen Strukturen als möglichen Grund für den langanhaltenden Prozess, bevor Lanz zum nächsten Thema übergeht.

Die Diskussion kannst du dir hier anschauen. Etwa ab Minute 18:49 wird der Bushido-Prozess zum Thema:

Die neuesten Entwicklungen im Bushido-Prozess 

Noch immer ist der bewegte Gerichtsprozess in vollem Gange. Erst vor wenigen Tagen wurde eine Tonaufnahme, die seit gut einem Jahr als eines der entscheidenden Beweismittel gehandelt wird, von einem Gutachter überprüft. Nach jetzigem Stand soll der Prozess noch bis Anfang Mai fortgeführt werden.

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