Fler sieht schwarz für Deutschraps Zukunft

Gino Cazino und Fler haben bei Twitch einer Discord-Fragerunde veranstaltet und sich live mit den Fans unterhalten. Ein Zuschauer fragt Fler dabei nach dessen Prognose für die Zukunft von Deutschrap. Der erwartet düstere Zeiten.

Fler sieht Deutschrap-Bubble platzen

Wenige können mit so viel Erfahrung auf die Deutschrapszene blicken und einordnen, was aktuell passiert, wie Fler. Und laut dem Maskulin-CEO sieht es nicht gut aus. Für die kommenden zwei Jahre sieht er schwarz, was Deutschrap angeht. Er ist überzeugt davon, dass die Blase "Deutschrap" in naher Zukunft platzen wird.

Einen Großteil dazu beigetragen hätten Streamingdienste wie Spotify, so Flizzy. Einerseits wäre das massive Faken von Streams ein großes Problem. Andererseits sei es einfach auch "eine große Lüge gewesen", dass Spotify-Verdienste mit denen von Plattenverkäufen mithalten könnten.

An sich mache das Ganze schon Sinn. Statt mit dem Verkauf eines Albums eine einmalige Einnahme zu generieren, würden Artists nun jedes Mal verdienen, wenn jemand ihr Album durchhöre. Allerdings läge da auch der Denkfehler. Denn durch das aktuell herrschende Überangebot sei die gesamte Unterhaltungsindustrie, inklusive Hiphop, so schnelllebig geworden, dass sich niemand mehr Alben anhören würde. Jeder streame nur noch Playlists und keiner habe mehr Bock auf LPs.

"Sie gehen nicht mehr auf ein Album drauf, weil alle jeden Tag sechs Alben rausbringen. Weil jeder Idiot jetzt ein Album rausbringt. Und jeder ist Star und jeder erzählt, er ist der Tollste. Und dann faket er sich noch ein paar Klicks rein und dann denken die ganzen Kinder 'Okay alles klar, den muss ich mir jetzt anhören, weil der hat ja die meisten Klicks."

Fler prohezeit düstere Zeiten für Deutschrap

Was genau das für Hiphop in Deutschland und die Rapper bedeutet, ist für Fler auch klar: Eine Rückkehr in die reguläre Arbeitswelt. In den kommenden beiden Jahren sei es quasi unabdingbar, sich ein weiteres Geschäft neben dem Rap aufzubauen, um diese "Durststrecke" überwinden zu können. Sei es Streaming, Live-Business oder Ähnliches.

"Meine Prognose ist: Die nächsten zwei Jahre ist vorbei."

Wobei Fler auch nicht ausschließt, dass es Artists geben wird, die diese Zeit als Chance begreifen werden. Es gäbe schließlich immer die Möglichkeit, dass junge Leute kämen, die "wirklich jung und wild sind und die zwei Jahre im Studio durchackern". Man werde sehen, ob es Leute so schaffen würden, organisch einen Hype zu generieren.

Fler ist mit seiner Prognose übrigens bei Weitem nicht alleine. Ähnliches hatte auch RIN vor einiger Zeit im OMR-Podcast prognostiziert:

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