Berliner CDU setzt im Wahlkampf auf "Haftbefehl"

Für die anstehende Wiederholungswahl in Berlin hat sich die CDU etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Einen Haftbefehl-Wortwitz. Dass der Rapper aus Offenbach für politische Zwecke der konservativen Partei instrumentalisiert wird, scheint er entspannt zu sehen. Neu ist die Idee aber nicht.  

Haftbefehl-Wortspiel ziert CDU-Plakat

Mit sämtlichen Wahlplakaten macht die CDU in Berlin genau wie jede andere Partei derzeit ihre politische Agenda klar. Ein Slogan dürfte bei vielen besonders hängen bleiben:

"Was Kriminelle bald häufiger hören: Haftbefehl."

Eine offensichtliche Anspielung auf Baba Haft, um deren Doppeldeutigkeit die Partei kein Geheimnis macht. Auf ihrem Instagram-Account erklärt die CDU Berlin, es liege "nicht an ihrem Musikgeschmack", dass viel zu wenige Straftäter "Haftbefehl hören" würden.

Schlichtweg sei es die Berliner Justiz, die zu langsam agieren würde. Mit klaren Ansprechpartnern bei Polizei und Staatsanwaltschaften möchte die Partei dem zukünftig entgegenwirken.

Hafti selbst hat von der Aktion bereits mitbekommen und scheint das Ganze mit Humor zu nehmen. Unter einem Insta-Post des Tagesspiegel Checkpoint kommentiert die Berliner CDU mit "Chabos wissen wer der Wegner ist". Dabei beziehen sie sich auf Fraktionsvorsitzenden Kai Wegner, der in der anstehenden Wiederholungswahl als Spitzenkandidat der Partei gehandelt wird.

Haftbefehl hat auf den Kommentar bereits geantwortet und korrigiert die Partei, indem er Wegner durch Babo ersetzt. Es geht halt einfach nichts über das Original. Auch sonst hat der Rapper sämtlichen Content in Bezug auf den Wahlslogan in seiner Story repostet und macht damit deutlich, dass er nichts dagegen einzuwenden hat.

Konversation zwischen Haftbefehl und der CDU Berlin

Aller Voraussicht nach wird am 12. Februar 2023 die Wiederholungswahl zum 19. Abgeordnetenhaus in Berlin stattfinden. Die ursprüngliche Wahl fand bereits im September 2021 statt, wurde vom Berliner Landesverfassungsgericht im Nachhinein jedoch für ungültig erklärt. Diese hatte sich durch zahlreiche Pannen in der Wahlperiode ausgezeichnet, u.a. falsche Stimmzettel in mindestens fünf Bezirken und eine Unterversorgung der Wahllokale mit eben jenen Zetteln, was zu Schließungen und ungültigen Kopien führte.

Haftbefehl als Sinnbild für die junge Zielgruppe?

Es ist nicht das erste Mal, dass Haftbefehl für einen Polit-Slogan herhalten muss. 2014 erntete der damals 23-jährige CSU-Kandidat Fabian Giersdorf mehr Spott als Stimmen, als er "Chabos wissen, wer der Babo ist!" zu seinem ganz persönlichen Wahlspruch ernannt hatte.

Drei Jahre später kam die Idee auch in Hafts Hometown Offenbach an: Der Oberbürgermeister-Kandidat Muhsin Senol zierte 2017 ein "Wähl den Babo"-Plakat mit Anlehnung an das Russisch Roulette-Cover.

Dass "Babo" 2013 zum Jugendwort des Jahres gekürt wurde, scheint wohl bis heute seine Spuren in diversen Marketing-Moves hinterlassen zu haben. Ohnehin schmückt der Rap-Jargon mittlerweile immer häufiger die berüchtigte Jahresliste des Langenscheidt-Verlags.

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