Alligatoah: Wer Angst vor K.I. hat, ist "im falschen Beruf"
Alligatoah mit Gitarre in der Hand

Die technische Entwicklung von künstlicher Intelligenz schreitet immer weiter voran. Irgendwann werden auch K.I.s wie Microsofts DeepRapper und MuseCoCo so weit fortgeschritten sein, dass sie eigene Musik mit dazu passenden Texten erstellen kann. Ein Gedanke, bei dem manche Artists vielleicht Zukunftsängste bekommen könnten. Alligatoah jedoch nicht. In einem Interview mit der dpa spricht der "Willst du"-Künstler über das Szenario, dass K.I. Musikproduktion komplett übernimmt.

Alligatoah: "Ich freue mich auf den Moment, wenn ich ersetzbar werde"

Für Alligatoah sieht den Einzug von künstlicher Intelligenz in die Musikbranche als nicht so heikel an – zumindest, wenn es um ihn selbst geht. Der 34-Jährige freue sich darauf, "ersetzbar" zu werden. Denn das stelle Alligatoah vor eine Herausforderung, denn er will es "mit einer K.I. aufnehmen" und in den direkten Wettbewerb mit den generativen Programmen gehen. Wenn er den verliere, habe er keinen Platz in der Musikbranche:

"Wenn die [K.I.] irgendwann die Musik machen kann, die ich in der Vergangenheit gemacht habe, dann muss ich mir etwas Besseres ausdenken. Und wenn ich das nicht kann, bin ich im falschen Beruf."

Im Musikvideo zu seinem Song "So Raus" mit Limp Bizkit-Sänger Feed Durst hat sich Alligatoah schon mit generativer K.I. auseinandergesetzt. Dort haben es er und die Hauptrolle Battleboi Basti so aussehen lassen, als wäre das der Song durch die künstlichen Intelligenzen wie Dall-E und Chat-GPT entstanden. Für die grafischen Effekte des Clips wurde ebenfalls K.I. verwendet.

Musikproduktion: Wie weit ist K.I.?

Bisher beschränkt sich der Nutzen von K.I. in der Musikproduktion meist auf kleinere Tools, komplett neue Songs zu kreieren ist bisher nur bedingt möglich. Das von Google entwickelte Programm Magenta Studio nutzt Machine Learning, um neue Songs auf Basis eines bestehenden Katalogs zu erstellen. Dadurch könnte man beispielsweise verstorbene Artists wieder neu aufleben lassen: Das Projekt "Over The Bridge" hat damit unter anderem neue Songs mit den Stimmen von Kurt Cobain, Jimi Hendrix und Amy Winehouse erschaffen.

Wie "neu" die Tracks wirklich sind, wenn sie sowieso auf dem bereits bestehenden Musikkatalog der Artists bestehen, ist dabei eine andere Frage. Bei verstorbenen Sänger*innen besteht ebenfalls ein ethisches Problem: Da sie tot sind, können sie das Nutzen ihrer Stimme nicht mehr verweigern. 

Was komplett künstlich generierte Tracks angeht, ist das Microsoft Forschungsprojekt Muzic auf dem Vormarsch. Mit K.I.-Programmen wie DeepRapper, DeepSinger und MuseCoCo könnte man theoretisch in Zukunft komplett künstlich erschaffene Musik kreieren. Denn die Programme können rhythmische und reimende Texte erstellen (DeepRapper), passende Musik/Beats zu den kreierten Texten produzieren (MuseCoCo) und eine menschliche Singstimme nachahmen (DeepSinger). Bisher geht das alles jedoch nur auf Mandarin, da die Entwickler Muzic in China sitzen.

Bisher scheint künstliche Intelligenz beim Thema Deutschrap jedoch noch nicht ganz so viel Ahnung zu haben. Wir haben mal Chat-GPT gefragt, was die Intelligenz so von Deutschrap-Alben, Disstracks und Co. hält:

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