"Die Akte Bushido": Spiegel-Podcast untersucht Clankriminalität
Bushido mit Zahnstocher

Der SPIEGEL-Podcast "Im Verhör: Die Macht der Clans" beschäftigt sich inhaltlich mit kriminellen Clanstrukturen und deren Verbindungen ins Hiphop-Milieu. Journalistin und Autorin Christina Pohl spricht hierfür mit den Spiegel-Reportern Claas Meyer-Heuer und Thomas Heise, die sich schon seit vielen Jahren insbesondere mit Bushido und der Abou-Chaker-Familie auseinandersetzen.

Nachdem die Folgen bereits vor wenigen Wochen auf YouTube erschienen sind, kann der Podcast nun auch auf den gängigen Plattformen gestreamt werden. Die erste Folge ist online und trägt den Titel "Die Akte Bushido".

Bushido und Arafat Abou-Chaker: Recherchen hinter den Kulissen

2004 sei die Redaktion erstmals auf Bushido aufmerksam geworden, erklärt Thomas Heise zu Beginn der Podcast-Folge (jetzt auf Apple Music streamen). Einen ihrer ersten Beiträge mit Bushido haben sie damals gedreht, als er noch bei seiner Mutter lebte – dort erklärte er beispielsweise, dass sie noch seine Wäsche waschen würde und dies eine normale Rollenverteilung sei. Seitdem lässt sich die Beziehung zwischen Bushido und dem SPIEGEL-Team wohl als ständiges Auf und Ab beschreiben. Besonders verhärtet wurden die Fronten demnach allerdings im Jahre 2009, als sich die Redaktion erstmals dazu entschied, sich thematisch mit arabischen Großfamilien auseinanderzusetzen. 

Claas Meyer-Heuer und Thomas Heise machen im weiteren Verlauf des Podcasts immer wieder transparent, wie die journalistischen Recherchen im Hintergrund abliefen und wie sie die Gesamtsituation empfunden haben. So erwähnen die beiden, dass sie zu Beginn ihrer Recherchen eine Art "presserechtliches Informationsschreiben" vom Abou-Chaker-Clan erhalten hätten, in dem steht, welche Aussagen sie tätigen dürften und welche nicht. Zu Bushidos persönlicher Art hinter den Kulissen äußert sich Thomas Heise außerdem wie folgt:

"Es gibt ja die Kunstfigur Bushido und es gibt Anis, den normalen Familienvater, den wir ja auch kennengelernt haben. Und es ist schon ein kleiner Unterschied. Also wenn du dich mit Anis normal unterhältst bei ihm zuhause, redet er weder von Schwänzen, noch von [...] dicken Eiern oder sonst was [...]. Und natürlich, wenn er Bushido ist, ist er eben Bushido und er musste damals natürlich auch 'ne Rolle spielen als diese Kunstfigur. Was richtig gut funktioniert hat."

Abseits dessen präsentieren die beiden Journalisten hier ihre Sicht der Dinge auf die restlichen Themen der verstrickten Geschichte – von der Generalvollmacht zwischen Arafat und Bushido über die Rolle von Anna-Maria Ferchichi bis hin zu Bushidos Connection zu Ashraf Rammo (der laut Aussagen der beiden ein sehr netter und geduldiger Gesprächspartner sei) oder dem aktuellen Gerichtsprozess. Dabei wird auch ein aktueller Interviewschnipsel von Bushido eingestreut, in dem er über Arafat spricht:

"Arafat hat mich eingesperrt, ich hab geweint, er hat mich beleidigt, er hat mich gedemütigt, er hat mich geschlagen. Ich habe Angst gehabt und habe immer noch Angst vor ihm."

Dieser O-Ton stammt ebenfalls aus einem SPIEGEL-Interview mit Bushido, das vor wenigen Wochen auf YouTube erschienen ist.

Claas Meyer-Heuer und Thomas Heise haben im letzten Jahr bereits ein Buch zu dem Thema veröffentlicht. Die erste Podcast-Folge kannst du dir hier anhören:

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