Rap gegen das System - 5 Fälle, in denen M.I.A.s Tracks für Furore sorgten

M.I.A. gehört nicht zu der Art von Frau, die lieb in die Kamera lächelt oder ihr Hinterteil möglichst gekonnt in Szene setzt. Was Mathangi „Maya“ Arulpragasam stattdessen auszeichnet, ist ihr Mundwerk, das sie sich von nichts und niemandem zensieren lässt und das sie bereits des Öfteren in ziemlich große Schwierigkeiten gebracht hat. Ob sie das bereits seit Jahren vor Gericht zwingt? Ja. Ob sie das ungefähr zur coolsten Rapperin des Planeten macht? Ja, auch.

Mathangi kam zwar in London zur Welt, zieht mit ihrer Familie allerdings wieder in die Heimat Sri Lanka. Ihre Eltern sind Tamilen und ihr Vater engagiert sich in einer revolutionären Studentenorganisation, die für die Unabhängigkeit des Nordens und Ostens Sri Lankas kämpft, aber auch vom Militär verfolgt wird. Als Flüchtlinge kehren sie und ihre Mutter zurück nach London. In einem Flüchtlingsheim lernt sie dort Englisch, studiert Kunst und wird zu M.I.A.

Hiermit präsentieren wir dir vier ausgewählte Fälle, in denen M.I.A. Regierung und Musikindustrie ordentlich auf die Palme brachte. First things first...

2004: Release des Videos Sunshowers

Der Track Sunshowers war Teil von M.I.A.s erstem Studioalbum namens Arular. Der Song handelt von der fragwürdigen Aufteilung der Welt in "gut" und "böse" unter anderem durch die Medien. Bereits bei einer ihrer ersten Videoauskopplungen weigerte sich MTV das Visual auszustrahlen. Grund dafür war eine politische Aussage der Rapperin. In den Lyrics heißt es, dass sie wie die PLO niemals aufgebe. "Like PLO I Don’t Surrender." Bei der PLO handelt es sich allerdings bekanntermaßen um die Palästinensische Befreiungsorganisation. Selbstverständlich änderte M.I.A. den Track in keinster Weise und bezeichnet das Video noch heute als eines ihrer liebsten Projekte.

2008: Release des Videos Paper Planes

Paper Planes gehört vermutlich zu M.I.A. kommerziell erfolgreichsten Tracks. Auch hierbei gab es allerdings Ärger mit dem Musiksender MTV. Charakteristisch für den Song waren schließlich die Pistolenschüsse, die im Hintergrund zu hören sind. MTV entschied allerdings, dass eine etwas mildere Version von Paper Planes wohl eher für ihre Zuschauer geeignet wäre und ersetzte den Sound durch ein anderes Sample. M.I.A. beschwerte sich daraufhin in einem MySpace-Post darüber, dass ihre Kunst missachtet und sabotiert werde. Die originale Version kannst du dir hier anhören:

2010: Release des Videos Born Free

Bei Born Free handelte es sich um eine Videoauskopplung von M.I.A.s drittem Album Maya. Das neunminütige Video zeigt die Verfolgung von rothaarigen Jugendlichen durch die Polizei. Einem der Jungen wird in den Kopf geschossen, weitere werden gewzungen durch ein Minenfeld zu laufen und der Letzte wird von den Polizisten zu Tode geprügelt. Die Rothaarigen wurden als Symbol für Rassentrennung und staatliche Unterdrückung gewählt. YouTube ließ das Video für Minderjährige sperren und zensierte die Szenen des Kopfschusses und die des Minenfelds.

2012: Auftritt beim Super Bowl

Im Februar 2012 schockierte M.I.A. die gesamten braven USA mit ihrem Mittelfinger. Während ihrer Performance mit Madonna beim Super Bowl, ließ sie plötzlich ihren Finger sehen - und das vor 150 Millionen Zuschauern vor dem TV. Als Schadensersatz forderte die National Football League daraufhin eine Summe von 16,6 Millionen Dollar! 

2015: Das Fly Pirates-Shirt

Auch Ende 2015 sorgte M.I.A. für Schlagzeilen. Ihr aktuelles Video zu Borders stellt die aktuelle Flüchtlingssituation nicht nur unverblümt klar dar, sondern zeigt die Rapperin auch mit einer selbst modifizierten Version des Fly Emirates-T-Shirts. Damit fühle sich der französische Fußball-Klub Paris St. Germain in seinem Image geschädigt und zieht nun vermutlich vor Gericht.

Laut eigener Aussage habe M.I.A. nicht damit gerechnet mit dieser Aktion in solche Schwierigkeiten zu geraten und hätte theoretisch auch jedes andere Shirt anziehen können. Auffällig ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass Qatar und die Vereinigten Arabischen Emirate schon oft für ihren Umgang mit Arbeitermigranten kritisiert worden. Diese arbeiten derzeit vor allem in ihrem Auftrag auf den Baustellen für die Fußball-WM 2022. Der dazugehörige Staat Dubai ist Eigentümer von Emirates. Außerdem sollen sich die Vereinigten Emirate weigern, syrische Flüchtlinge aufnehmen. Ein Zufall wird ihr Shirt im Video wohl nicht sein...

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