Kanye West schockiert mit "White Lives Matter"-Shirt

Kanye West a.k.a. Ye präsentierte am gestrigen Abend - wohl relativ spontan - seine Yeezy Season 9 Kollektion auf der Pariser Fashion Week. In normaler Kanye-Manier war hier alles zu sehen, was die aktuellen Projekte des Künstlers ausmacht: Kleidung in neutralen Farben, eine Performance von seinem Donda Academy Chor und natürlich Kontroverse. Der Rapper trug nämlich während der Show ein T-Shirt, das mit der Aufschrift "White Lives Matter" auf dem Rücken bestückt war. 

Kanye West präsentiert die Yeezy Season 9 und schockt mit "White Lives Matter"-Shirts

Nicht nur Kanye selbst trug die Shirts, auch auf dem Laufsteg waren die politischen Sprüche an den Models zu sehen. Die wenigen exklusiv geladenen Gäste schienen dabei nicht geahnt zu haben, dass sie Teil von Kanyes Statement werden würden. Jaden Smith beispielsweise, der auch schon auf anderen Fashion-Week-Shows anwesend war, verließ sofort die Veranstaltung, nachdem er die Shirts sichtete. Kurz darauf twitterte er, dass ihm egal sei, von dem die Message käme: Wenn er es nicht fühlt, ist er raus. Darauf folgte noch ein "Black Lives Matter"-Tweet. 

Er ist dabei nicht der einzige Gast, der sich gegen Kanye Wests politische Äußerung positioniert. Wer die letzten Stunden auf Ye's Instagram-Profil unterwegs war, wird unschwer erkennen, dass dieser "Beef" mit einer Mode-Journalistin hat, die ebenfalls auf seiner Show war. Gabriella Karefa-Johnson nannte die T-Shirts "reine Gewalt" in ihrer Instagram-Story und stellte klar, dass für sie keine Kunst in Kanyes neuestem Werk existiere. Sie versuchte sich die T-Shirts als Kanyes dystopische Vision zu erklären, in der weiße Menschen nicht mehr existieren. 

Ihre Kritik scheint Ye nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ähnlich wie auch seine anderen "Feinde" wurde sie prompt im Instagram-Feed gepostet und man kann es nicht anders nennen, öffentlich gemobbt. In seinen Bildbeschreibungen macht sich Kanye West über die Kleidung der Journalistin lustig und stellt infrage, ob sie überhaupt eine "Fashion Person" sei. Wer übrigens ebenfalls Kanyes Hass zu spüren bekommt, ist Bernard Arnault, der CEO von dem Luxusgüter-Konzern LVMH ist. Dieser sei sein neuer "Drake" – also Erzfeind. Grund: Er solle wohl die Kunst von Kanyes Freunden "töten" wollen, indem er ihnen bestimmte Dinge vorschreibe. 

Sichtlich begeistert von seinem neuesten Projekt ist hingegen Candace Owens, die auf einem inzwischen viralen Bild neben Kanye West auf seiner Show zu sehen ist – beide in den "White Lives Matter"-Shirts. Anders als die anderen Gäste ist Owens nicht in der Mode- oder Kreativ-Industrie tätig. In den USA ist sie bekannt als rechtskonservative Aktivistin und politische Kommentatorin. Insbesondere ihre Kritik an der "Black Lives Matter"-Bewegung hat ihr in den letzten Jahren zu Bekanntheit verholfen. Seitdem findet sie im rechtskonservativen Raum statt und wird gerne als Gegenpol zu links-liberalen Positionen genutzt – nicht zuletzt weil sie selbst Schwarz ist.

Dass Kanyes Shirts unpolitisch sind – das kann man also nicht wirklich behaupten.

Yeezy Season 9: Was ist eigentlich "White Lives Matter"? 

Und natürlich haben auch zahlreiche andere anwesende Gäste eindringlich versucht, sich gegen Ye's neue Arbeit zu positionieren. Im Internet ist die Show quasi zu dem Gesprächsthema Nummer Eins geworden und Kanye wird - ähnlich wie damals, als er die MAGA-Cap trug - heiß diskutiert. 

Um die Bedeutung und den Schock-Faktor, auf den Ye wohl gesetzt hat zu verstehen, muss man aber erst mal nachvollziehen können, was "White Lives Matter" eigentlich bedeutet. Geboren als Gegenbewegung zu "Black Lives Matter" (auch BLM), ist "White Lives Matter" ein Slogan, der von rechten Gruppierungen wie dem KKK genutzt wird. Zahlreiche Repräsentanten von White Supremacy (engl. für weiße Vorherrschaft) haben sich diese Bewegung in den letzten Jahren zu Eigen gemacht. Dann gibt es noch den "All Lives Matter"-Slogan, der noch mal eher im Mainstream bekannt ist. 

Balenciaga & Yeezy Season 9: Kanye West in Paris

Kanye West schreckt bekanntlich nicht davor zurück, krasse politische Meinungen von sich zu geben. Dabei wirkt es oft so, als wolle er schockieren und provozieren. Und immerhin hat er das auch geschafft – wirklich jeder und alles spricht gerade über ihn. Er selbst erklärt seine Shirts nicht so richtig. Allerdings lässt er seine Follower wissen, dass "Black Lives Matter" ein Scam (Betrug) gewesen sei – das wisse jeder. Nun sei das aber vorbei. 

Was ging noch so auf der Show? Kanye ließ Models sowie berühmte Freunde wie Michèle Lamy (die Frau von Rick Owens und bekannte Mode-Persönlichkeit) und Matthew M. Williams (Creative Director von Givenchy und Mitgründer von 1017 ALYX 9SM) den Runway runterlaufen. Zu sehen war viel Schwarz, Beige und Grau sowie die typischen Yeezy Schnitte, die es auch die vergangenen Jahre bei seiner inzwischen Independent-Modemarke zu kaufen gab. Pieces, die so ein bisschen an Weltuntergang erinnern. Kanyes Donda Academy Chor, der extra eingeflogen wurde, sorgte dabei für passende Musik. 

Für Ye, dem schon die Ehre zuteilwurde, die Balenciaga-Show mit seinem Laufstegmodel-Debüt zu eröffnen, scheint es eine erfolgreiche Fashion Week gewesen zu sein.

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