Capital Bra-Song: Produzent Makafish äußert sich exklusiv zu seinen Beat-Klau-Vorwürfen
Capital Bra

Korrektur: In unserer ursprünglichen News hatten wir geschrieben, dass Makafish erklärt hätte, die Kommunikation zwischen ihm und Universal Urban hätte angeblich über Instagram stattgefunden. In Wahrheit soll aber per Mail kommuniziert worden sein. Wir haben die entsprechenden Stellen angepasst.

Vor gut zwei Tagen machte der marokkanische Produzent Makafish bei Reddit öffentlich, dass ein großer deutscher Rapper angeblich seinen Beat für einen Song benutzt hätte, ohne sich die Rechte daran eingeholt zu haben. Bei dem Rapper soll es sich um Capital Bra und bei besagtem Song um die zuletzt veröffentlichte Single "Kein Platz" handeln. In seinem Post erklärt er, von Universal Urban bezüglich der exklusiven Lizenz für seinen Beat kontaktiert worden zu sein. Er behauptet, sich mit Universal dahingehend auf einen Preis geeinigt zu haben, dann aber weder bezahlt worden zu sein, noch einen Vertrag erhalten zu haben.

Wir haben Makafish kontaktiert und uns die Situation aus seiner Sicht im Detail darlegen lassen.

Exklusiv: Produzent Makafish über angeblich unrechtmäßige Nutzung seines Beats auf Capital Bras "Kein Platz"

Makafish schildert die Situation so: Er sei angeblich am 07. Februar von einem Vertreter von Universal Urban kontaktiert worden. Der soll ihm den Capital Bra-Song "Kein Platz" geschickt und gefragt haben, was sein Preis für die exklusive Lizenz an dem Beat wäre. Daraufhin habe er mit seinem Preis geantwortet und der Universal Urban-Vertreter soll diesem am folgenden Tag zugestimmt habe. Makafish sei dann wohl darum gebeten worden, seine Verkäufer-Daten an einen Vertreter von Capital Bra zu schicken.

Auf diese Aufforderung habe Makafish mit der Frage geantwortet, welche Daten für die Zahlungsabwicklung benötigt würden und wie es um einen Vertrag stehe. Diese Fragen seien jedoch vorerst unbeantwortet geblieben, so Makafish. Am nächsten Tag sei "Kein Platz" dann offiziell erschienen. Makafish ist hier sowohl bei YouTube als auch bei Spotify als Produzent gelistet.

Nachdem Universal Urban sich daraufhin vier Tage lang nicht zurückgemeldet haben soll, habe er eine Follow-Up-Mail geschrieben und zu verstehen gegeben, er würde den Beat wieder zum Verkauf freigeben und den Preis für die Lizenz verdoppeln, wenn er nicht innerhalb der nächsten 24 Stunden eine Antwort erhalten würde. Dies hätte zur Folge gehabt, dass sich ein anderer Universal Urban-Vertreter bei ihm gemeldet haben soll, der ihm erklärt habe, die Einigung bei per Mail sei eigentlich ausreichend. Er könne jedoch trotzdem einen Vertrag bekommen.

Makafish will daraufhin geantwortet haben, dass die Einigung per Mail für ihn nicht ausreiche. Man hätte sich dabei lediglich auf einen Preis für die exklusive Lizenz an dem Beat geeinigt. Im Vertrag müsse dann noch festgelegt werden, wie es um seine Publishing- und Master-Rechte stehe. Außerdem hätte er noch keine Antwort bezüglich seiner Frage nach den von ihm benötigten Zahlungsdaten erhalten.

Universal habe ihm darauf angeblich entgegnet, dass sie einen Vertrag aufsetzen würden. Allerdings wären sie wohl davon ausgegangen, dass es sich bei der Einigung via Mail um ein "Buy-out" handeln würde. Also ein komplettes Abtreten der Rechte für eine einmalige Zahlung. Sie sollen sich aber bereiterklärt haben, 50 % der Publishing-Rechte an ihn abzugeben. Allerdings sei ihm im Zuge dessen auch erklärt worden, dass Universal Urban lediglich der Vertrieb von Capital Bra ist und dem Artist in diesem Fall eigentlich nur "helfen" wolle.

Makafish habe dem erwidert, dass er den Preis für die exklusive Lizenz höher angesetzt hätte, wenn er gewusst hätte, dass Universal ihm die Rechte an dem Beat komplett abkaufen wolle. Er sei davon ausgegangen, dass ihm Master-Rechte zustehen würden. Infolgedessen habe er sein Angebot für ein komplettes Buy-out angepasst und am 16. Februar an Universal geschickt.

Danach habe er seinen Aussagen zufolge trotz mehrerer Follow-Ups keine Antwort mehr bekommen. Auch sei er angeblich Stand heute nicht für den Beat bezahlt worden.

Inwieweit diese Schilderung der Geschehnisse der Wahrheit entspricht, lässt sich nicht eindeutig verifizieren. Makafish hat mit uns lediglich einen vereinzelten Screenshot einer Konversation geteilt, in dem die Namen aller Beteiligten unkenntlich gemacht wurden.

Bei der ganzen Geschichte ist es wichtig noch einmal zu erwähnen, dass Universal Urban nicht das Label von Capital Bra ist. Das wäre Bra Musik. Universal Urban ist lediglich der Vertrieb und damit eigentlich nicht zwingend zuständig dafür, sich um die Beats für Capital zu kümmern.

Bedeutet der Kauf einer exklusiven Beat-Lizenz immer ein Buy-out? In der Rap-Szene ist es unseren Informationen zufolge generell nicht unüblich, bei dem Verkauf einer exklusiven Beat-Lizenz auch über Prozentpunkte an den Master-Rechten zu sprechen. So wird nicht automatisch in jedem Fall von einem kompletten Buy-out ausgegangen.

Ob eine Einigung prinzipiell über per Mail erzielt werden kann, lässt sich so beantworten: Grundsätzlich (und grob runtergebrochen) kommt es in Deutschland zu einem Kaufvertrag, wenn ein Angebot gemacht und dann angenommen wird. Ähnlich wie beispielsweise bei einem Verkauf über eBay Kleinanzeigen ist es nicht zwingend notwendig, extra einen schriftlichen Vertrag aufzusetzen. Ist eine Einigung zustande gekommen, ist es im Normalfall nicht ohne Weiteres möglich, dieser weitere Konditionen anzufügen. Gleichzeitig ist es aber in einzelnen Fällen möglich, den Vertrag anzufechten, wenn man bei Vertragsabschluss einem Irrtum unterliegt.

Wir haben auch Universal Music um eine Stellungnahme gebeten, bislang jedoch keine Antwort auf unsere Mail erhalten. Bei Rückmeldung aktualisieren wir diesen Artikel.

Kategorie

Groove Attack by Hiphop.de