Knapp 7 Millionen YouTube-Klicks in wenigen Tagen: Warum Meros Hype kein Zufall ist

Er tauchte auf der Bildfläche auf und ballerte los! Mero ist aktuell das Thema in Rapdeutschland. Der Newcomer aus Rüsselsheim rasiert auf allen erdenklichen Ebenen.

Sein Video zum Track "Baller los" sammelte innerhalb von ein paar Tagen fast sieben Millionen Views. Die Spitze der YouTube-Trends war fest in seiner Hand (und noch immer ist er in den Trends zu finden). Auf Spotify sieht die Sache ähnlich aus. Hier kann der Song inzwischen über fünf Millionen Plays verzeichnen. Der Hype ist real. Die Zahlen untermauern es.

Stellt sich die Frage, wie es jemand schafft, aus dem vermeintlichen Nichts in die Liga der Klickmagneten vorzudringen? Bei der Suche nach Antworten spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Aber der Reihe nach.

Der Grind mit Handyvideos

"Ich hab' schon alles nur durch Handyvideos gef*ckt, Mann! Ihr habt lang genug gewartet, aber jetzt bin ich da und ich werd‘ alles auseinandernehm'n!"

Mero war zwar bisher mit keinem einzigen professionellen Musikvideo auf YouTube zu finden. Dafür zeigte er in den sozialen Medien abseits der Videoplattform ordentlich Präsenz. Scrollt man durch sein Instagram-Profil, stößt man zügig auf das "erste Handy Video mit den Jungs" aus dem Jahr 2016.

Auch ohne große Rechenfähigkeiten lässt sich erkennen, dass Mero seit mindestens zwei Jahren musikalisch aktiv ist. Der erste Post auf Instagram dort stammt vom 17. Februar 2017. Der heute 18-Jährige hat seinen Insta-Feed kontinuierlich mit Rap-Videos gefüttert und sich so eine Fanbase aufgebaut. Zur Feier von 40.000 Abonnenten (Stand 28. November sind es 512.000) wurde ein Track rausgehauen, der mittlerweile über eineinhalb Millionen Aufrufe verbuchen kann.

Welche Vorarbeit Mero in den sozialen Medien geleistet hat, spiegelt sich nun in den Zahlen zu seinem ersten "richtigen" Song wider. Eine ähnliche Herangehensweise legte vor einigen Jahren MC Bilal an den Tag. Er generierte ebenso über Social Media (Facebook) und Handyvideos eine beachtliche Aufmerksamkeit. Seine Clips erreichten eine immer größere Anzahl an Zuschauern.

Der damalige Hype mündete in einem Vertrag mit Universal und mehreren Album-Releases wie "Alles zu seiner Zeit" und "Herzblut". Auch Mero hat bereits sein Debütalbum angekündigt. ""Ya Hero Ya Mero" soll am 1. März 2019 erscheinen.

Die Rolle von Xatar

"Mero geht gerade voll durch die Decke, ich muss mich um seine Sachen kümmern." (Xatar in seiner Instagram-Story vom 28. November 2019)

Meros Raketenstart ist augenscheinlich kein Selbstläufer. Der Junge ist innerhalb der Szene bestens vernetzt. AON-Boss Xatar supportet Mero über seine Social-Media-Kanäle und spielt auch im Video zu "Baller los" mit. Ebenfalls hilft Eno kräftig dabei, die Werbetrommel zu rühren.

Wie einem Instagram-Post zu entnehmen ist, haben Xatar und Groove Attack bereits vor sechs Monaten mit Mero einen Vertrag abgeschlossen. Ob der Birra als Labelchef, Manager oder Berater fungiert, war bisher auch auf Nachfrage nicht in Erfahrung zu bringen. Als gesichert gilt, dass Groove Attack die Musik von Mero vertreibt und Xatar einen "Plan" hatte, der aufzugehen scheint:

heute vor 6 monaten danke für das vertrauen meine bre's. der plan geht auf #hmdl #ifudontknownowuknow @mero_428 @sero_orijinal @volo_baxtiyar6262 @frank_grooveattack @grooveattack

54.7k Likes, 544 Comments - XATAR (@xatar) on Instagram: "heute vor 6 monaten danke für das vertrauen meine bre's. der plan geht auf #hmdl..."

Im letzten Jahr hat Xatar sein Zweitlabel Kopfticker Records geschlossen. Daraufhin gründete er Push – eine Plattform für Talente. Auf der entsprechenden Website (hier) haben Newcomer die Möglichkeit, ihre Songs hochzuladen. Die fertigen Tracks werden dann über die bestehenden Strukturen gepusht.

Wer mehr als 100.000 Views abgreift, der kann mit Einnahmen rechnen. 70 Prozent der erzielten Gewinne sollen an die Künstler fließen. Die Plattform könnte zu Meros Aufstieg beigetragen haben. Diverse Ankündigungen (Beat, YouTube-Kanal etc.) vor "Baller los" heizten die Stimmung zusätzlich an. Die Fans wurden Stück für Stück auf den einen Moment vorbereitet. Gerade Eno greift dem Newcomer mit seiner Reichweite enorm unter die Arme. Tour-Support ist darüber hinaus Standard. Der Kontakt zu AON-Signing Eno besteht schon länger. In einigen älteren Videos sind die beiden zu sehen:

Eno 183 präsentiert Mero428 aus rüsselheim Talent Iz Da

Eno #Mero

Kann der Mero-Hype von Dauer sein?

"Heh, ihr habt grad ein'n original Mermi-Flow gehört."

Die Herausforderung als Musiker besteht nicht unbedingt darin, einen Hit zu landen. Wichtiger ist der dauerhafte und nachhaltige Erfolg. Meros Chancen stehen diesbezüglich sicherlich nicht schlecht. Auf Business-Seite sieht er sich in professionelle Strukturen eingebettet. Zudem ist das Indentifikationspotential  mit ihm enorm.

Der durchschnittliche Jugendliche besitzt ein Smartphone, Social-Media-Apps und Freunde. Mero demonstriert mit dieser Grundausstattung auf eindrucksvolle Weise, dass es jeder schaffen kann. Na gut - ein talentfreie Möchtegernrapper wird es weiterhin schwer haben. Mero verweist daher zu gerne auf einen speziellen Skill. Der Mermi-Flow soll das Alleinstellungsmerkmal sein. Angelehnt an das türkische Wort "Mermi" beschreibt er seinen Flow also treffsicher und scharf wie eine Waffe.

Die Aussicht auf einen Chart-Hit besteht bei Mero mindestens. Das Fundament für eine Karriere ist gelegt. Den Hype vergolden muss der Newcomer selbst. Weitere Songs und sein Debütalbum "Ya Hero Ya Mero" werden die weitere Richtung vorgeben.

Einem anderen Mero stehen ebenso alle Türen offen. Fast-Namensvetter Sero el Mero hat schon ein paar Videos draußen und auch er weiß eine treue Social Media-Gemeinde hinter sich.

Der 17-jährige Sero El Mero erobert grade mit messerscharfem Flow Facebook

Im immer dichter werdenden Straßenrapdschungel wird es für Artists schwerer und schwerer, eine bleibende Duftmarke zu hinterlassen. Es gibt so viele solide Rapper, denen schlichtweg Alleinstellungsmerkmale fehlen, um bekannter zu werden. Der 17-jährige Newcomer Sero von der Bremerhavener Crew El Mero schafft es trotzdem, aus der Masse herauszustechen (ey, wie Weihnachplätzchenbäcker).

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