7 Erkenntnisse aus Bushidos "RESET"-Doku

Bushido im Flieger nach Dubai: "Spätestens, wenn wir [...] vom Gepäckband unsere Koffer in Empfang nehmen, wird es einfach mega." Ein Satz aus der neuen Doku "Bushido – RESET", die sich um den Neustart der Familie Ferchichi dreht. Bushidos Aussage lässt sich auch mit Abstrichen auf die sechsteilige Serie, die es jetzt auf RTL+ zu sehen gibt, übertragen. Bahnbrechendes kommt bei "Bushido – RESET" nämlich kaum herum. Was zukünftig in Dubai abläuft, könnte um einiges interessanter werden. Wer trotzdem wissen will, was in Bushidos zweiter Doku innerhalb von nur zwölf Monaten passiert, erhält hier einen Überblick.

"Bushido – RESET": Familien-Doku eines Rapstars

Ex-Bild-Mitarbeiter Peter Rossberg stand bei der Doku hinter der Kamera. Er setzt dabei vor allem auf private Momente. Die Musikkarriere seines Hauptprotagonisten läuft nebenher. Sieben kompakte Erkenntnisse aus über vier Stunden liefern wir dir hier:

Bushidos Doku setzt nicht auf Rapszene

Die Doku verzichtet weitestgehend auf Einordnungen aus der Deutschrap-Bubble. Stattdessen: Spiegel TV-Reporter Claas Meyer-Heuer, der Direktor der Klinik für Geburtsmedizin Charité-Universitätsmedizin Berlin, ein Personenschützer, die Mutter von Bushidos Frau und der Anwalt des EGJ-Chefs Steffen Tzschoppe. Hin und wieder ist Animus zu sehen und zu hören.

Von Claas Meyer-Heuer erfährt man dabei unter anderem, dass es für die Ferchichis gefährlich wäre, weiter in Berlin zu leben. Eine andere Meyer-Heuer-Einschätzung: Es wirke "nicht glaubwürdig", wenn Bushido sich von Arafat Abou-Chaker lossagen will und gleichzeitig mit anderen Vertretern aus einem einschlägigen Milieu abhängt. Die Mutter von Anna-Maria Ferchichi bezeichnet das Ehepaar kaum weniger kritisch als "Weltmeister im Verdrängen".

Bushido durchlebt emotionale Drillingsschwangerschaft

Im - auch emotionalen - Mittelpunkt der Doku stehen all die Komplikationen bei der Drillingsschwangerschaft von Anna-Maria Ferchichi. Wer regelmäßig im Boulevard unterwegs ist, wird hier viel Bekanntes entdecken. Die beschriebene Szene als plötzlich ein "halber Unterleib auf dem Boden lag", der Blasensprung, die Unklarheit, ob eine Behinderung bei einem der Drillingsmädchen vorliegen wird – das gab es so oder so ähnlich bereits im Vorfeld zu lesen. In der Doku bekommen die Zuschauer*innen nun zusätzlich noch ausgiebig die Gefühlswelt der Eheleute präsentiert. So sehen wir etwa Bushido, wie er mit den Tränen kämpfend davon spricht, dass er seine spätere Tochter Amaya trotz aller kritischen Diagnosen nie aufgegeben hat.

"Es gab nicht einen Moment, wo ich sie loslassen konnte."

Bushidos Umzug verlief chaotisch

Es gibt vor allem in den letzten Folgen lange Sequenzen zu sehen, wie die Ferchichis ihre Villa ausmisten. Bushido kann sich offensichtlich gut von Dingen trennen. Außer von seinem Schreibtisch: Dieser bedeute ihm sehr viel. Seine Frau ist bei der Organisation des Umzugs die treibende Kraft. Das neue Leben in Dubai sei eine "Luxusflucht". Bushido fühlt sich aus Berlin vertrieben. Anna-Maria Ferchichi zählt ganz pragmatisch die Vorteile auf: "Sicherheit, Komfort, keine großen Zeitzonen-Unterschiede".

Paris mag Bushido übrigens nicht. In die französische Hauptstadt verschlug es ihn im Rahmen der Aufnahmen von "Sonny Black 2". Die Leute und der Straßenverkehr führen zur Erkenntnis: "Paris ist Absturz!"

Bushido zweifelt & schämt sich

Der Gerichtsprozess gegen Arafat Abou-Chaker beleuchtet die Doku vor allem in der Auftaktepisode. Vor seiner Aussage sei Bushido "aufgeregt" gewesen. Als er die für den Prozess entscheidenden Ereignisse am 18. Januar 2018 nacherzählen musste, sei das belastend gewesen. Es habe ihn regelrecht "aus der Bahn geworfen". Es sei traumatisch gewesen: "Ich hab's einfach noch mal erlebt."

Die vom stern vorgebrachte Audioaufnahme, durch die kaum etwas von den Vorwürfen der schweren räuberische Erpressung, der gefährlichen Körperverletzung, der Freiheitsberaubung oder der Beleidigung übrig bleiben würde, platzt in Episode vier in Bushidos Leben. Bushidos Anwalt dazu: "Nach 30 Sekunden hab' ich den Kopfhörer runtergenommen und ich hab' gelacht." Für Bushido sei ein "Kopfkrimi" abgelaufen. Sowohl Anwalt als auch Mandant zweifeln in der Doku an der Echtheit des Materials  – wie auch schon mehrfach vor Gericht.

Auch das seinerzeit von Cashmo veröffentlichte Video, das einen jüngeren Bushido zeigt, wie er eine mutmaßlich Minderjährige bedrängt, ist Thema in der Doku. Unter anderem für t-online machte es den Eindruck, "dass Bushido in einem Hotelzimmer ein möglicherweise minderjähriges Mädchen mit einigem Druck zum Sex drängen will." Den Punkt mit dem Sex weist der Rapper auch in der Doku von sich. Er bereue dennoch, was damals geschehen sei. "Ich habe mich geschämt", erklärt Bushido in Hinblick auf das Auftauchen des Videos. Schon kurz nach der Veröffentlichung äußerte sich der Berliner Rapper ähnlich: "Das ist nicht in Ordnung. [...] Das ist mein Fehler, meine Schuld und dafür übernehme ich persönlich, und nur persönlich, die Verantwortung."

Bushido hasst Arafat

Gegen Ende der Doku spricht Bushido sehr klar aus, was er von seinem ehemaligen Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker hält:

"Ich hasse Arafat aus meinem tiefsten Herzen."

In einer anderen Folge schildert der ersguterjunge-Gründer, wie einmal Geld aus der Tourkasse geklaut worden sei. "Unter der Matratze im Bus" sei das Geld deponiert gewesen – Arafats Matratze. "Seine Söhne haben bei ihm im Zimmer geschlafen", fährt Bushido vielsagend fort. Das Verschwinden der 35.000 Euro sei nie aufgeklärt worden. Bushido deutet an, dass das Geld bestimmt eh irgendwo von seiner Gage abgezogen worden sei. Mehr von solchen Anekdoten aus der gemeinsamen Zeit gibt es kaum. In die Kooperation mit Arafat Abou-Chaker sei er "reingeschlittert". Denn: Bushido "wollte Teil einer Familie sein".

Bushidos Psyche hat gelitten

Bushido und seine Familie wollten schon einmal in Dubai durchstarten. Aufgrund der Drillingsschwangerschaft habe man sich jedoch für eine temporäre Rückkehr nach Berlin entschieden. Doch auch Bushidos psychische Gesundheit habe bei dieser Entscheidung eine Rolle gespielt. Es ist mehrfach von Panikattacken die Rede. Auch die Wichtigkeit einer "Traumatherapie" wird herausgestellt. In psychologischer Behandlung befindet sich Bushido seit Längerem: "Ich gehe zweimal die Woche zum Psychologen". Auch merke er "die Jahre der Vernehmung". Das Prozessgeschehen und die Aussagen im Zeugenstand hätten ihre Spuren hinterlassen. Er sei mit seinen Kräften "am Ende" gewesen und habe zeitweilig keine Perspektive mehr gesehen.

Wichtig ist für Bushido die Familie

Was über der kompletten Doku schwebt: Die Rolle, die Bushido als Familienvater ausfüllt. Das Rapperdasein ist mehr ein Gimmick. Sporadisch geht es um die Entstehung von "Sonny Black 2", um Videodrehs oder um Bushidos Wunsch wieder live aufzutreten. Vor allem wird aber Bushidos Wandlung zum empathischen Familienvater und Ehemann beschrieben. Immer wieder fallen Sätze wie: "Meine Familie ist wichtiger als alles andere". Darüber hinaus kommt Bushidos Song "Familie" vermehrt zum Einsatz. Dieser erschien 2021 und nimmt zentrale Aspekte der Doku prinzipiell vorweg:

"Ich war damals jung und wusste es nicht besser/
Bin fast gestorben vor Angst um eure Schwester"

Und sonst so: Die Kinder der Ferchichis kamen gut mit den Personenschützern klar und auch Bushido hatte einen engen Draht zu den Menschen, die tagtäglich mit ihm unterwegs waren. In Dubai fällt die ständige Begleitung nun weg. Es ist ein neues Leben, über das noch relativ wenig bekannt ist. Aber vielleicht läuft dort ja bereits erneut die Kamera.

Wer hingegen kürzlich zum ersten Mal überhaupt ausführlich über sein Leben erzählt hat, ist Apache 207– unter anderem im Talk mit Kurt Krömer:

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