50 Jahre Hiphop: Wie aus einer Party die wichtigste Kultur der Welt wurde

Selten gab es einen Tag, der so wichtig für unser Magazin war. Nicht nur unser Magazin, sondern die ganze Szene. Denn Hiphop feiert heute 50-jähriges Bestehen. 50 Jahre gute Musik, Kultur, Fortschritt und Kunst. Genau 50 Jahre ist es her, dass DJ Kool Herc auf der "Back To School Party" seiner Schwester Cindy auflegte, und den ersten Stein für dieses wunderbare Genre ins Rollen brachte. Was Cindy und Herc damals nicht wussten: Hiphop würde sich schon bald von der Stimme der Straße zur Stimme der globalen Jugend entwickeln.

Um diesen besonderen Tag zu feiern und der Kultur den Respekt zu zollen, den sie verdient, begeben wir uns nun auf eine Reise ihn die Vergangenheit. Zu den wichtigsten Eckpfeilern und Momenten des Genres und orientieren uns dabei an den jeweiligen Dekaden. An dieser Stelle sei gesagt: weil es der Geburtstag von US-Rap ist, geht es auch nur um US-Rap-History.

Die 1970er: Als DJ Kool Herc am 11. August den Hiphop-Grundstein legt

Wie schon einleitend erwähnt, beginnt die Reise des Hiphops auf einer von Cindy Campbell organisierten Blockparty, einer "Back To School Party", die am 11. August, 1973 stattfindet. Ihr Bruder Clive, der damals noch ein Teenager war, soll auflegen. Alles anlässlich des neuen Schuljahres, für das sich Cindy ein paar neue Klamotten zulegen will – mit den Einnahmen durch die Veranstaltung.

Hinter der Party steckt kein großer Masterplan. Clive legt auf, weil er das Equipment hat und Cindy will unbedingt neue Klamotten. Die Eltern der beiden kümmern sich darum, die Location in der 1520 Sedgwick Avenue zu mieten und besorgen noch Verpflegung für die Party-Gäste ihrer Kinder. Zu dem Zeitpunkt hatte wohl keiner in der Familie Campbell damit gerechnet, dass sie mit dieser Party ein ganz neues Musikgenre erschaffen würden.

Clive, der unter dem Namen DJ Kool Herc auflegt, nutzt seine beiden Turntables für Breaks. Sein Freund, "Coke La Rock", beschließt, die Namen anderer Freunde zu rufen, während Clive die trommellastigen Einleitungen und instrumentalen Breakdowns spielt. Cindy, Clive und "Coke La Rock" legen an diesem Abend - gemeinsam mit ihren 300 Party-Gästen - den Grundstein für Hiphop.

Der neue DJ-ing-Stil von Herc und die Blockparty von Cindy sind natürlich kein isoliertes Event. Ganz im Gegenteil: Sie sind Teil einer kulturellen Bewegung, die sich in der Bronx rasant weiterverbreitet. Die vier Eckpfeiler des Hiphops - DJing, MCing, Breaking und Graffiti - entwickeln sich alle fast gleichzeitig. Schon in den späten 60ern soll es Breaker gegeben haben und auch Graffiti war schon in den frühen 70ern überall an den Wänden der Bronx. Tatsächlich sind es die Rapper, die als Letztes kommen.

Besonders viel Hype gebührt zunächst den DJs. Immerhin war Hiphop zunächst Partymusik. Nachdem DJ Kool Herc bei Cindys Event aufgelegt hatte, kennt ihn plötzlich die ganze Gegend. Neben Herc werden auch andere DJs groß, darunter Grandmaster Flash, Afrika Bambaataa oder Jazzy Jay. Sie alle entwickeln den Hiphop-Sound mit eigenen Techniken weiter. Tatsächlich ist das Genre aber - trotz seiner lokalen Popularität - außerhalb der Bronx noch recht unbekannt.

Eine Weile, nachdem Kool Herc den Sound des Hiphops popularisiert hatte, im Jahr 1975, kommt DJ Hollywood aus dem Stadtteil Harlem auf die, Isaac Hayes Lyrics vom Song "Good Love 6-9969" über die Percussions von MFSB’s "Love is the Message" zu rappen. Das erste Mal, dass ein ganzer Text über einen Beat gerappt wird. 

Noch in den 70ern kommen dann die ersten Rap-Songs raus. 1979 ist dabei ein besonderes Jahr für die Kultur. Da gründen Joe und Sylvia Robinson "Sugar Hill Records", das wohl erste Hiphop Label der Musikindustrie. Unter diesem erscheinen Tracks wie "The Message" von Grandmaster Flash and The Furious Five oder "Rapper’s Delight" von der Sugar Hill Gang. Letzterer gilt übrigens als erster Rap-Song, der im Radio gespielt wurde.

Soundtechnisch sind die Songs zwar immer noch partytauglich – textlich wird es aber schon ernster. So beschäftigt sich beispielsweise "The Message" als einer der ersten Tracks überhaupt mit der Armut in der Bronx.

Die 1980er: Hiphop vermischt sich mit anderen Genres

In den 80ern wird Hiphop dann quasi in jeder wichtigen Großstadt Nordamerikas zu einem beliebten Sound. Ein Ursprung von Hiphop ist dabei Disco-Musik – wobei Hiphop auch als Antithese zum "europäischen" Disco fungiert. Als Ergebnis dient Disco als Basis für zahlreiche Hiphop-Tracks, die mit Elektro-Sound, der ebenfalls ziemlich beliebt ist, vermischt wird. Bekanntes Beispiel ist hier "Planet Rock" von Afrika Bambaataa und The Soulsonic Force, der wiederum seine eigene Unterart von Sound begründet.

Auch der technische Fortschritt der frühen 80er verhilft dem Genre zum Erfolg. Im Jahr 1980 bringt die Roland Corporation nämlich den TR-808 Rhythm Composer auf den Markt. Einer der ersten programmierbaren Drumcomputer, mit dem eigene Rhythmen kreiert werden können, anstatt voreingestellte Patterns verwenden zu müssen. Das Gerät ist ein kommerzieller Misserfolg. Aufgrund seines günstigen Preises auf dem Gebrauchtmarkt und der besonderen Klänge - insbesondere dem tiefen, dröhnenden Bassdrum - erlangt der TR-808 Rhythm Composer über die kommenden Jahre allerdings einen Kultstatus unter Underground-Musikern und wird zum Eckpfeiler des Genres.

Noch im Jahre 1982 findet dann die erste internationale Rap-Tour statt. Dabei reisen die damals beliebtesten New Yorker Artists international in Städte wie Paris und London. Darunter Legenden wie Afrika Bambaataa, Fearless Four, Grand Mixer D.ST and the Infinity rappers, The Rock Steady Crew, Futura 2000, Dondi, Phase 2, Fab 5 Freddy, Rammellzee und the Fantastic Four.

Und schon im darauffolgenden Jahr kommt dann der erste Hiphop-Film überhaupt raus. "Wild Style", kreiert vom New Yorker Filmemacher Charlie Ahearn, liefert Auftritte von gleich mehreren Hiphop-Persönlichkeiten, unter anderen Fab 5 Freddy, Grandmaster Flash oder auch The Cold Crush Brothers. Der Film und sein Soundtrack wird im Laufe der Jahre von Künstlern wie Nas, A Tribe Called Quest, Cypress Hill, Common und MF Doom gesampelt.

1983 entwickelt sich dann mit dem Bekanntwerden von Artists wie Run-D.M.C. und LL Cool J  eine neue Richtung im Hiphop. Diese zeichnet sich durch minimalistische Beats und Rock-Einflüsse aus. Besonders die Art zu Rappen verändert sich: Der neue Sound, die damalige New-School, ist aggressiv, rau und selbstbewusst. Es geht um Prahlen, Disses und Gesellschaftskritik. Der "typische" Rap, wie wir ihn auch heute kennen, ist geboren. Zwar weniger gute-Laune-Sound, dafür Mainstream-tauglicher denn je.

Ein besonders wichtiger Moment für diese neue Richtung ereignet sich im Jahre 1984, als Rick Rubin und Russel Simmons Def Jam gründen. Damals im Wohnheimzimmer von Rubin, der noch auf dem College ist. Der erste offizielle Def Jam Release? "I Need a Beat" von dem damals 16-jährigen LL Cool J. Der Song ist ein instant Hit und verhilft Def Jam zu einem Vertriebsdeal mit Columbia Records. Fortan ist Def Jam das Label, wenn es um Hiphop geht. 

Ab Mitte der 1980er wird Hiphop zum festen Bestandteil des Mainstreams. Besonders bezeichnend dafür ist das Album "Licensed to Ill" von den Beastie Boys, welches als erstes Rap-Album Platz 1 der Billboard-Charts erreicht. Das Debütalbum von Run D.M.C war außerdem das erste Rap-Album, das Goldstatus erreicht. 

1986 leitet dann eine - bis heute groß gefeierte - Ära des Genres ein. Die Golden Age of Hiphop. Diese gilt bis heute als eine der innovativsten und einflussreichsten Perioden im Rap. Vorreiter sind hier Artists wie Public Enemy, A Tribe called Quest, Big Daddy Kane, Eric B. & Rakim, N.W.A, Ice-T und viele weitere. Die kommenden 11 Jahre sind dabei besonders geprägt vom Gangsta Rap. Den Auftakt dazu lieferte wohl der Song "P.S.K. What Does It Mean?" von Schoolly D, der als erster Gangsta Rap-Track überhaupt gilt. Seine Geburtsstätte? Tatsächlich nicht L.A., sondern Philadelphia.

Besonders Run D.M.C. sorgen in dem Jahr dafür, dass Hiphop in der breiteren Masse Anklang findet. Mit ihrer Aerosmith-Collab auf dem Song "Walk This Way" liefern sie die erste erfolgreiche Rap-Rock-Zusammenarbeit und können dadurch mit ihrem Album "Raising Hell" Platin gehen – ein historischer Moment.

Am 6. August 1988, gerade so am Ende der 80er, startet dann Yo! MTV Raps – die erste nationale Hiphop-Sendung. Etwa ein halbes Jahr später, am 22. Februar 1989, wird das erste Mal ein Grammy an Hiphop-Artists verliehen. DJ Jazzy Jeff und The Fresh Prince erhalten die prestigeträchtige Auszeichnung für die beste Rap-Performance. Eigentlich ein schöner Moment – aber als die Preisverleihung nicht im Fernsehen übertragen wird, beschließt das Duo, die Zeremonie zu boykottieren. Nur ein paar Wochen danach führt Billboard die Rap-Charts ein. 

Dank Gangsta Rap wird Hiphop zu diesem Zeitpunkt kommerziell erfolgreicher denn je. Dabei ist das N.W.A-Album "Straight Outta Compton" besonders bezeichnend: Nicht nur ist es eins der bis dato erfolgreichsten Rap-Projekte. Es kennzeichnet auch einen Wandel im US-Rap, wo New York als Hiphop-Stätte von der West Coast abgelöst wird. Ein weiterer, ziemlich öffentlichkeitswirksamer Wandel, war die Sozialkritik im Rap. Hiphop ist schon lange nicht mehr die fröhliche Party-Mucke - Songs wie "Fuck Tha Police" von N.W.A. oder "Cop Killer" von Ice-T sorgen für groß angelegte Debatten, die es vorher so nicht gegeben hat.

Die 1990er: Als Hiphop explodierte

1990 gilt für viele als das Jahr, in dem Hiphop explodiert. Dank Alben wie "Fear of a Black Planet" von Public Enemy wird Hiphop langsam aber sicher auch von Kritikern gefeiert. Die Journalistin Janice C. Thompson schreibt einen Artikel für das Time Magazine, in welchem sie festhält, dass die Single "Wild Thing" des Rappers Tone Lōc, die meistverkaufte Single des Jahres 1989 ist, und zum Zeitpunkt ihres Artikels fast ein Drittel der Songs in den Billboard Hot 100 Hiphop-Songs waren.

Es folgen zahlreiche Erfolge und Auszeichnungen. MC Hammer erreicht mit seinem Album "Please Hammer, Don't Hurt 'Em" beispielsweise nicht nur Platz 1 der Albumcharts – es ist auch das erste Hiphop-Album, das von der RIAA mit Diamant ausgezeichnet wird. 1992 erblickt dann ein weiteres Meilenstein-Projekt die Welt. Dr. Dre bringt "The Chronic" raus und begründete gleichzeitig den G-Funk.

Einen Tag, den Rap-Fans unbedingt auf dem Schirm haben sollten, ist der 9. November 1993. An diesem Tag droppt nämlich nicht nur der Wu-Tang Clan das ikonische Album "Enter The Wu-Tang (36 Chambers)", auch A Tribe Called Quest veröffentlicht ein Album ("Midnight Marauders"). Aufregende Zeiten. 

Trotz der großen Erfolge von zahlreichen Rappern werden die harten Rap-Tracks ungern im Radio gespielt. Aber das tut dem ganzen keinen Schaden an: Hiphop ist 1999 mit etwa 81 Millionen verkauften CDs zum meistverkauften Musikgenre in den USA geworden.

An dieser Stelle sei noch zu erwähnen, dass sich Hiphop überall in den USA verbreitet hat und die großen Städte dementsprechend eigene Szenen und Artists haben. In New York sorgen Nas und Biggie 1994 beispielsweise für eine Art Renaissance. Auch in den Südstaaten hat sich eine eigenständige Szene entwickelt, die große Erfolge feiert. 

Besonders bezeichnend für 90s Rap ist aber wohl die ganze Crew um Death Row Records. Das einstige Zuhause von 90er-Legenden wie 2Pac, Snoop Dogg, Kurupt, Dr. Dre und mehr. Es sind unter anderem diese Artists, die selbst Hiphop-Laien bis heute mit 90er-Rap verbinden.

Insbesondere 2Pac wird auch den jüngsten Rap-Fans bekannt sein. Mit seiner Star-Power und seinem Talent bringt er Rap auf neue Höhen und kreierte einen Kult um sich, der bis heute noch fortlebt. Ähnlich tut es Biggie, auf der anderen Seite der Staaten, in New York.

Die tragischen Tode von 2Pac und Biggie beschreiben daher passenderweise auch das Ende der Golden Age. Dabei gilt das Jahr 1997 gemeinhin als Abschluss dieser Ära, für die Rap-Fans auch heute noch einen besonderen Platz in ihrem Herzen haben. 

Bevor wir dann zu den 2000ern kommen, gibt es noch einen wichtigen Moment, den wir uns in Erinnerung rufen sollten: Der erste Album of the Year-Grammy, der an einen Hiphop-Artist verliehen wird. Diesen gewinnt Lauryn Hill im Jahre 1999 für ihr Solo-Debüt "The Miseducation of Lauryn Hill". Sie ist in zehn Kategorien nominiert und erhält an dem Abend noch vier weitere Awards: Best New Artist, Best R&B Song, Best Female R&B Local Performance und Best R&B Album.

Die 2000er: Die Kommerzialisierung des Raps

Was auf die Golden Ära und die 90er folgt, ist auf eine gewisse Art und Weise die Kommerzialisierung des Raps. Die sogenannte Bling Era ist geprägt von Pop-Rap und seichten Texten. Hauptsache zugänglich, lautet die Devise. Diddys Bad Boy Records führt diesen neuen Sound im Mainstream ein. Bekannte Artists, die von diesem Wechsel profitieren sind zum Beispiel Nelly, Ja Rule oder Cam’ron.

Auf der anderen Seite sind Artists wie 50 Cent, Eminem oder Nas dabei, die Fahne für harten Rap hochzuhalten und dabei steile Karrieren hinzulegen. Sie alle sorgen dabei für Hiphop-Meilensteine, die die Industrie bis heute beeinflussen. Da wären zum Beispiel 50 Cents Mixtapes mit G-Unit (zum Beispiel "No Mercy, No Fear"), die das Mixtape Game komplett verändern. Noch bis zu den frühen 2000ern sind Mixtapes nämlich von DJs angeführt. 50 Cent und G-Unit bringen Rapper-angeführte Mixtapes auf ein neues Level. 

Eminem arbeitet derweil an seiner eigenen Rap-Revolution. Die Karriere des global zelebrierten Rappers findet wohl zwischen 2002 und 2003 ihren Höhepunkt. Nachdem er schon mit Alben wie "The Eminem Show" riesige Erfolge gefeiert hatte, kommt noch sein Film "8 Mile" raus. Die Single "Lose Yourself" ist dabei nicht nur so erfolgreich, dass es Eminems erste Billboard Hot 100 Nummer-1-Single wird – er gewinnt auch einen Oscar. Der erste Oscar, für einen Hiphop-Song.

Zur Mitte der 2000er hin gibt es dann langsam einen Wechsel von hartem Sound zu softeren Rap. Angeführt von Kanye Wests "College Dropout". Mit hochkarätigen und diversen Features (Jay-Z, Ludacris, Common und mehr) bringt Kanye ein Album, dass sich inhaltlich nicht nur mit Drogen oder der Straße beschäftigte. Zu seinem Release hat man den Wechsel vielleicht noch nicht hundertprozentig bemerkt – aber spätestens als "808s & Heartbreak" mehr Platten verkaufen kann als 50s "Curtis" ist klar: Rap wird weicher. 

Bevor wir uns dann mit der wohl größten Veränderung im Rap der letzten Jahre beschäftigen, müssen wir noch zwei emotionale Momente der Hiphop History besuchen. Ein mal die Oscars im Jahre 2006 und ein mal die Rock and Roll Hall of Fame im Jahre 2007. Aber alles der Reihe nach.

2006 wird der legendären Memphis Rap-Gruppe Three 6 Mafia ein Oscar verliehen. An diesem Abend sind die Jungs zwar nicht die ersten Rap-Acts mit einem Oscar – dafür aber die erste Rap-Gruppe, die auf dem prestigeträchtigen Event performen darf. Gleichzeitig ist Queen Latifah die Moderatorin für den Abend. 

2007 dann werden Grandmaster Flash and the Furious Five als erste Rap Acts überhaupt in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Ein historischer Moment, der vielen anderen den Weg ebnet.

Die 2010er: Das Zeitalter des Internets 

Man kann über ihn sagen, was man will, aber Soulja Boy ist der Vater der Internet-Rap-Generation. Noch im Jahr 2007 fängt der damals 16-Jährige an, seine Musik online selbst zu veröffentlichen – ohne Label im Rücken. Ein revolutionärer Move, der die Hiphop-Industrie nachhaltig beeinflusst hat.

Dank des Internets ist die Veröffentlichung der eigenen Musik einfacher denn je. Anders als Soulja Boy veröffentlichen aufstrebende Artists ihre Musik um die 2010er rum aber nicht einfach als Singles, sondern in Form von Mixtapes. Websites wie DatPiff liefern dafür die perfekte Grundlage. Die Online-Vertriebsplattform bietet Künstlern die Möglichkeit, die eigenen Mixtapes online hochzuladen. Auch Blogs und OG Social Media Plattformen wie MySpace und später Facebook liefern Künstlern die Chance, eine Karriere ohne Label zu launchen. Zu dieser Zeit entstehen Stars wie Kendrick Lamar, J.Cole, Drake, Kid Cudi, Future, Travis Scott und mehr.

Sound-technisch gewinnt der Auto-Tune (unter anderem dank T-Pain) die Überhand und der Sound von Hiphop wird immer diverser. 2013 releast Kanye West "Yeezus", das laut Ye den Tod der CD markiert. Und tatsächlich: CDs verlieren in der gesamten Musikindustrie an Relevanz. Stattdessen wird Streaming immer wichtiger.

In der zweiten Hälfte der 2010er ist Social Media und Soundcloud der Schlüssel zum Erfolg für junge Rapper. Zwischen 2015 und 2019 entstehen so die Karrieren von Post Malone, Lil Uzi Vert, Playboi Carti, XXXTentacion und vielen mehr. Zugegeben: Dadurch, dass es so einfach ist, Musik zu veröffentlichen, gibt es auch deutlich mehr "schlechten" Sound. Aber virale Internet-Phänomene gehören auch irgendwie zum Hiphop dazu.

Soundtechnisch regiert noch bis 2020 der Trap und das Rappen wird - auf eine gewisse Art und Weise - unwichtiger. Denn Trap funktioniert vor allem durch Stimmung. Die von älteren Rappern und Fans auch gerne genannten Mumble Rapper bringen ihre Message nicht unbedingt durch den Text rüber und nuscheln daher auch gerne mal ihre Wörter. Ironischerweise ist der Beat hier wichtiger als der Text. Ein Full Circle Moment.

Und Heute? Hiphop ist diverser denn je. Das Genre ist schon lange "Pop" – und das im positiven Sinne. Hiphop ist die anführende Jugendkultur der aktuellen Zeit und formt zeitgenössische Unterhaltung sowie Kunst. Es gibt heutzutage quasi alles, was sich ein Rap-Fan wünscht. Boom Bap? Trap? Drill? Mehr Gesang? Es ist alles möglich. Hiphop bietet jedem ein Zuhause. Das Genre, das dank einer Party in den Tiefen der Bronx entstanden ist, erreicht und berührt nun Menschen überall auf der Welt.

Auf noch mehr Meilensteine und gute Kunst. In dem Sinne: Alles Gute zum 50. Geburtstag, Hiphop! 

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